Nach Kachelmann-Prozess: Streit um «Gaga-Justiz»

Mannheim (dpa) - Die Auseinandersetzung geht auch nach dem Freispruch weiter - der Wettermoderator Jörg Kachelmann und seine Ex-Geliebte setzen ihren Kampf in den Medien fort. Die Nebenklägerin äußerte sich erstmals öffentlich und riet vergewaltigten Frauen von einer Anzeige ab.

Kachelmann sprach von «Gaga-Justiz» und drohte mit juristischen Schritten. Das Landgericht Mannheim hatte Kachelmann Ende Mai nach 43 Verhandlungstagen aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen.

«Der Vergewaltigungsvorwurf ist dank einer pervertierten Justiz zum nützlichen Instrument geworden, mit dem Frauen ungestraft Männer loswerden können», sagte Kachelmann der schweizerischen Zeitschrift «Weltwoche», die an diesem Donnerstag erscheint. Die Staatsanwälte bezeichnet er als «durchgeknallt» und als «Gefahr für den Rechtsstaat».

Die ehemalige Geliebte äußerte gleichfalls scharfe Kritik an der Justiz: «Ich würde jeder Frau abraten, ihren Peiniger anzuzeigen, wenn dieser reich ist und sich mit Geld freikaufen kann», sagte die 38-Jährige der Zeitschrift «Bunte». In dem am Donnerstag erscheinenden Interview hält sie an ihrem Vorwurf fest, Kachelmann habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. In der Zeitschrift wird sie erstmals unverpixelt gezeigt.

«Solange wir in einem Täterstaat leben, ist es besser, als Frau den Mund zu halten», sagte die Ex-Geliebte, die in dem Prozess als Nebenklägerin auftrat. «Die Verteidigung durfte ungehindert Rufmord begehen und Verleumdungen über mich in die Welt setzen.» Vor dem Plädoyer der Verteidigung habe sie Beruhigungstabletten genommen. «Ich wusste, dass sie mich fertigmachen würden.»

Der Schweizer Kachelmann sagte, er habe keinen Hass gegen seine ehemalige Geliebte. Die Frau hatte ihm vorgeworfen, er habe sie mit einem Messer bedroht und vergewaltigt. «Ich gehe gegen alle vor, gegen die Frau mit dem Hauptvorwurf, aber auch gegen die Trittbrettfahrerinnen», wird er zitiert. «Früher oder später werden sich die Gerichte mit ihr befassen.» Der Vorsitzende Richter hatte in der Urteilsbegründung allerdings betont, dass der Nebenklägerin eine absichtliche Falschaussage nicht nachzuweisen sei.

«Vor diesem Gericht nützt dir auch komplette Unschuld nichts», sagte Kachelmann nun der «Weltwoche». «Alle Polizisten, alle Staatsanwälte, der Anwalt der Falschbeschuldigerin und das Gericht wussten damals und wissen heute, dass ich zu hundert Prozent unschuldig bin. Sie wussten schon früh, dass die Falschbeschuldigerin lügt», sagte der Moderator, der sich der «Weltwoche» zufolge in Frankreich aufhält.

Die Staatsanwaltschaft müsse sich «den Vorwurf der Freiheitsberaubung» gefallen lassen, sagte Kachelmann. «Diese Leute haben ihren Beruf verfehlt und den Eid auf die Verfassung und das Grundgesetz, den sie einmal geschworen haben, gebrochen.»

Prozesse / Kriminalität / Medien
15.06.2011 · 19:32 Uhr
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