Nach 14 Jahren Planung: Europas Raumfahrtagentur nimmt den Merkur ins Visier
Die Europäische Raumfahrtagentur ESA hat für dieses Jahr noch vier weitere Raketenstarts geplant. Die wichtigste Mission: Die Erforschung des noch weitgehend unbekannten Merkur. Dazu soll die Raumsonde BepiColombo am 19. Oktober in Richtung Weltall starten. Zum Einsatz kommen wird eine europäische Ariane Trägerrakete. Bis die Sonde allerdings ihr Ziel erreicht haben wird, dauert es dann noch fast sieben Jahre. Vor Ort ist zudem ein nicht ganz einfaches Flugmanöver geplant. Um nicht auf die Sonne zu fallen, muss die Rakete sechsmal an dem Planeten vorbeifliegen und langsam an Geschwindigkeit verlieren. Solche und ähnliche Schwierigkeiten haben dafür gesorgt, dass die Planung der Mission stolze 14 Jahre dauerte – und damit rund doppelt so lang wie eigentlich üblich.
Der Italiener Giuseppe Colombo diente als Namenspate
Vor Ort soll die Raumsonde dann unter anderem mithilfe einer Kamera den Planeten kartografieren. Außerdem soll die chemische Zusammensetzung der Oberfläche und analysiert werden. Hinzu kommen zahlreiche Messungen – etwa die der Strahlung und des Magnetfeldes. Ziel der Mission ist es, neue und wichtige Erkenntnisse über den noch weitgehend unbekannten Planeten zu erhalten. Benannt wurde die Raumsonde nach dem italienischen Mathematiker Giuseppe Colombo. Dieser war einst an der ersten Merkur-Mission Mariner 10 beteiligt. Sein wichtigster Beitrag: Er schlug die Flugroute vor, bei der die Sonde dicht an der Venus vorbei flog und dort erstmals einen sogenannten Swing-by durchführte. Sprich: Die Sonde nutzte die Anziehungskraft des nahen Planeten.
Drei weitere Satelliten nehmen die Erde in den Blick
Neben diesem langfristig angelegen Großprojekt will die ESA in diesem Jahr noch drei weitere Missionen starten. So wird heute der Satellit Sentinel-3B ins All gebracht. Er soll unter anderem die Temperatur auf der Erdoberfläche messen. Die in diesem Rahmen gewonnenen Daten werden Forschungseinrichtungen und interessierten Bürgern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Später im Jahr startet dann zunächst der Satellit Aeolus. Er wird auf einer Höhe von 320 Kilometern die Windgeschwindigkeit und die Verschmutzung der Atmosphäre messen. Der Start des Wettersatelliten Metop-C ist schließlich für September geplant. Er soll aus einer Höhe von 800 Kilometern wichtige Daten für eine noch genauere Wettervorhersage liefern.