Mythos "Erdüberlastungstag"?
Zweifel an der Berechnungsmethode
Jedes Jahr wird der "Erdüberlastungstag" medial zelebriert, ein Datum, das signalisieren soll, ab wann die Menschheit die Ressourcen der Erde für das laufende Jahr theoretisch aufgebraucht hat.
Diese Berechnung basiert auf dem Konzept des "ökologischen Fußabdrucks", das die Nutzung von Ackerland, Weideland, Wäldern, Fischgründen und bebautem Land sowie die benötigte Waldfläche zur Kompensation der CO₂-Emissionen umfasst.
Doch die Methodik ist umstritten und wird selbst von Befürwortern als "schwer zu verteidigen" angesehen.
Wissenschaftliche Kritik
Die Kritik an diesem Konzept ist nicht neu. Bereits 2008 wurde in der Fachzeitschrift "Ecological Economics" darauf hingewiesen, dass der "ökologische Fußabdruck" sowohl aus ökonomischer als auch aus umweltwissenschaftlicher Sicht problematisch ist.
Forscher argumentieren, dass die Annahme, CO₂-Emissionen müssten ausschließlich durch Aufforstung kompensiert werden, nicht haltbar sei. Technologische Lösungen wie Solarenergie oder Kernkraft könnten ebenfalls zur Reduktion der Emissionen beitragen, ohne dass zusätzliche Waldflächen benötigt werden.
Die Realität des Ressourcenverbrauchs
Trotz der dramatischen Darstellung des "Erdüberlastungstags" zeigen die Daten, dass die Menschheit insgesamt nur etwa zwei Drittel der verfügbaren "Biokapazität" nutzt.
Die Berechnungen des "Global Footprint Network" stellen zudem reichere Nationen systematisch als größere Umweltsünder dar, obwohl Länder wie die Niederlande durch effiziente Landwirtschaftspraktiken den Ressourcenverbrauch signifikant reduzieren.
Die Rolle moderner Technologie
Die fortschrittliche Technologie in Industrieländern hat bewiesen, dass ökonomisches Wachstum und eine Reduktion der Landnutzung Hand in Hand gehen können.
Dies steht im direkten Widerspruch zur Darstellung des Netzwerks, das behauptet, diese Länder würden ihre Ressourcen schon früh im Jahr aufbrauchen. Moderner biologischer Landbau, der mehr Fläche benötigt und nicht zwangsläufig zum Artenschutz beiträgt, wird oft überbewertet.