Mordfall in Virginia: Verbotene Affäre, Fetischseite und ein blutiges Drama
Ein Fall, der seit Monaten internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht: In einem gehobenen Vorort von Washington, D.C., wurde eine Frau erstochen aufgefunden. Ihr Ehemann, ein Bundesstrafverfolger, soll eine Affäre mit der brasilianischen Au-pair des Paares gehabt haben. Eine zweite Leiche, ein Mann, der durch eine fetischistische Webseite zur Tat gelockt wurde, wurde neben der ermordeten Ehefrau erschossen entdeckt. Seit den Morden im Februar 2023 hat der Fall die Öffentlichkeit in seinen Bann gezogen, Podcasts hervorgebracht und obsessive Online-Diskussionen von São Paulo bis hin zu den Vororten Washingtons entfacht. Im Oktober 2023 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Au-pair, Juliana Peres Magalhães, wegen Mordes zweiten Grades im Fall des erschossenen Mannes, Joseph Ryan. Diese Woche wurde auch der Ehemann, Brendan Banfield, wegen erschwerten Mordes an seiner Frau Christine Banfield und Herrn Ryan angeklagt. Zudem wird ihm der Einsatz einer Schusswaffe zur Last gelegt. Herr Banfield wurde am Dienstag vor Gericht gestellt; der Verhandlungstermin wird später in dieser Woche festgelegt. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft ohne Bewährung. Seine Anwälte lehnten eine Stellungnahme ab. Auch die Anwaltschaft von Ms. Magalhães, deren Prozess im November beginnt, verweigerte jegliche Kommentare. Ihr drohen über 40 Jahre Gefängnis. Am 24. Februar 2023 fanden Polizeibeamte nach einem Notruf von Ms. Magalhães eine "entsetzliche" Mordszene vor: Eine erstochene Frau und ein erschossener Mann in einem großen Haus. Vor Ort waren auch Brendan Banfield, Ms. Magalhães und Banfields vierjährige Tochter, die alle unversehrt blieben. Die Angeklagten behaupteten, der Mann habe Ms. Banfield angegriffen und sie hätten in Notwehr gehandelt. Doch die Polizei fand keine Einbruchsspuren; der ermordete Mann sei für eine sexuelle Begegnung ins Haus eingeladen worden. Ms. Magalhães war seit 2021 als Au-pair für die Banfields tätig. Am Tag der Morde behauptete sie, sie sei mit der Tochter auf dem Weg zum Zoo gewesen, habe aber das Mittagessen vergessen. Bei ihrer Rückkehr fand sie ein fremdes Auto vor dem Haus und alarmierte Herrn Banfield. Nach ihrer Ankunft gingen sie gemeinsam ins Haus, wo sie auf die tödlichen Ereignisse stießen. Banfield forderte sie auf, eine Waffe aus einem Badezimmer-Safe zu holen, die sie schließlich abfeuerte. Rechtsanwälte der Angeklagten argumentieren, sie habe auf Anweisungen ihres Arbeitgebers gehandelt und in Notwehr geschossen. Es stellte sich heraus, dass Herr Ryan durch Nachrichten auf einer Fetisch-Seite ins Haus der Banfields gelockt worden war. Die Identität des Erstellers des Profils blieb unklar, und es gibt keine Hinweise darauf, dass Frau Banfield in derartige sexuelle Praktiken verwickelt war. Ms. Magalhães’ Anwälte betonen, dass Frau Banfield die Tickets für den Zoobesuch gekauft habe, möglicherweise um das Haus für sich allein zu haben. Die Affäre zwischen Brendan Banfield und der Au-pair war möglicherweise das Motiv für die Tat. Ms. Magalhães habe behauptet, Herr Banfield sei ihr Freund, obwohl die Ehe des Banfield-Paares sexuell nicht exklusiv gewesen sei. Im April deckten die Staatsanwälte auf, dass das Paar zwei Monate vor den Morden zusammen das Schießen geübt hatte. Kurz vor der Tat hatten sie auch ihre Handys gewechselt, und am Morgen der Morde wartete Herr Banfield angeblich außerhalb eines nahegelegenen McDonald's statt bei der Arbeit zu sein.