Mobiles Bezahlen: Nirgendwo ist die Skepsis größer als in Deutschland
Im Grunde klingt es ganz angenehm: Im Supermarkt wird an der Kasse statt der EC-Karte das Smartphone aus der Tasche geholt, kurz an das Lesegerät gehalten, und fertig. Mobiles Bezahlen nennt man das, und es handelt sich inzwischen um eine Möglichkeit, die zahlreiche Einzelhändler anbieten. Nur: Genutzt wird das nicht wirklich. Laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC haben lediglich fünf Prozent der Verbraucher ihr Smartphone schon einmal zum Bezahlen genutzt. In keinem anderen europäischen Land ist die Skepsis größer.
Deutsche zahlen nicht gerne mit dem Smartphone
Die Studie vergleicht die Haltung der Verbraucher zum mobilen Bezahlen in zehn europäischen Ländern. Die fünf Prozent, die das Smartphone in Deutschland bereits zum Bezahlen nutzten, bilden im Vergleich das Schlusslicht. An der Spitze liegt Schweden: Dort haben immerhin ein Drittel aller Verbraucher bereits mit dem Smartphone gezahlt.
Aber die Skepsis hierzulande geht noch weiter: 58 Prozent der Befragten gaben an, keinen Grund zu sehen, der das mobile Bezahlen für sie in Zukunft attraktiver machen könnte. Damit liegt der Anteil an Skeptikern in Deutschland im Vergleich an der Spitze – wenngleich auch hierzulande die Anzahl der elektronischen
Bezahlvorgänge von Jahr zu Jahr zunimmt.
Viele scheuen die Weitergabe von Daten
Das Hauptproblem für die Verbraucher ist die mit dem Zahlen per Smartphone einhergehende Weitergabe von persönlichen Daten an Finanzdienstleister. Drei Viertel der befragten Franzosen und zwei Drittel der Deutschen erklärten, sie würden ihre Daten mit niemanden teilen wollen, auch wenn es Anreize wie finanzielle Boni oder zusätzliche Dienstleistungen dafür gäbe. Auch in Schweden erklärten nur acht Prozent, ihre persönlichen Daten den IT-Konzernen zur Verfügung stellen zu wollen.
Aber die Vorsicht der Verbraucher ist nicht der einzige Grund, warum sich das mobile Bezahlen nur schleppend verbreitet. Nach wie vor fehlt es an einem paneuropäischen Bezahlsystem. Die Autoren der Studie zählen insgesamt 15 nationale elektronische Bezahlsysteme und eine noch größere Anzahl von Online- und Mobilzahldiensten. Viele davon sind länderspezifisch. Aus ihnen heben sich Dienste Wie Apple Pay oder Google Pay hervor, mit denen die Nutzer europaweit und teilweise auch außerhalb Europas mit ihrem Smartphone bezahlen können.