Milliarden auf Sand gebaut? Warum die Bundesregierung im Micromanagement versinkt
Volkswagen kündigt die mögliche Schließung von Werken in Deutschland an, BMW ruft Millionen Fahrzeuge zurück, und Intel stellt sein milliardenschweres Chipwerk in Magdeburg infrage. Diese Meldungen wirken wie Paukenschläge, doch sie stehen für ein viel größeres Problem: Die deutsche Wirtschaft steckt tief in einer Strukturkrise, und die Bundesregierung scheint ratlos.
Sinkende Industrieproduktion und steigende Kosten
Schon seit 2018 sinkt die deutsche Industrieproduktion kontinuierlich. Die Gründe dafür sind vielfältig: Hohe Energiepreise, wachsende Lohnkosten und der immer dramatischere Fachkräftemangel sind nur einige davon. Gleichzeitig bricht die Nachfrage aus China, dem wichtigsten Absatzmarkt für deutsche Autos, ein.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich mitten in einem massiven Wandel, doch weder Politik noch Unternehmen scheinen Antworten auf die drängenden Herausforderungen zu finden. Statt die notwendigen Schritte zu ergreifen, wird auf kurzfristige Maßnahmen gesetzt.
Milliarden-Subventionen: Ein falscher Ansatz?
Was macht die Bundesregierung? Statt langfristige Konzepte zu entwickeln, werden Milliarden in Subventionsprojekte gesteckt. Ein Paradebeispiel dafür ist das geplante Chipwerk von Intel in Magdeburg, das mit Steuergeldern finanziert wird.
Auch die Stahlindustrie erhält massive Unterstützung für den Übergang zur Produktion mit grünem Wasserstoff – ohne dass klar ist, ob dieser Rohstoff jemals in ausreichenden Mengen verfügbar sein wird.
Während die Ampelkoalition immer neue Milliardenhilfen verspricht, bleibt eine strategische Vision für die Zukunft des Standorts Deutschland aus. Dabei braucht die deutsche Wirtschaft nicht nur Geldspritzen, sondern auch eine langfristige Planung.
Deutsche Unternehmen am Limit
Unternehmen in Deutschland kämpfen nicht nur mit globalen Herausforderungen, sondern auch mit hausgemachten Problemen. Deutschland gehört zu den Ländern mit der höchsten Unternehmensbesteuerung weltweit.
Gleichzeitig wird es für junge Unternehmen immer schwieriger, an Kapital zu kommen, um langfristig wachsen zu können. Die angekündigten Bürokratieentlastungen der Ampelkoalition bleiben bisher größtenteils aus.
Selbst gut ausgebildete Fachkräfte werden durch ein unübersichtliches Zuwanderungssystem abgeschreckt. Internationale Investoren halten sich zurück, weil der europäische Kapitalmarkt nach wie vor stark fragmentiert ist. All das schwächt den Standort Deutschland zusätzlich.
Die Ampelkoalition: Ambitionierte Ziele, aber kein klarer Plan
Die Ziele der Bundesregierung sind ambitioniert: Deutschland soll zum Hightech-Land, Weltmarktführer in der Klimapolitik und sozialer Vorreiter werden. Doch der Weg dorthin bleibt unklar.
Statt klarer Prioritäten und einer kohärenten Strategie gibt es Flickwerk: Mal wird die Autoindustrie gestützt, mal die Stahlbranche, dann wieder die Halbleiterproduktion. Es fehlt an einem Gesamtplan, der alle Sektoren einbezieht und den Standort langfristig sichert.
Mario Draghi, der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank, warnte diese Woche in einem Bericht eindringlich vor dem wachsenden Innovationsrückstand der EU gegenüber den USA und China. Es sei nicht genug, einfach nur Geld in die Hand zu nehmen. Europa – und damit auch Deutschland – brauche dringend einen umfassenden und nachhaltigen Wandel.
Wirtschaftspolitisches Micromanagement – Ein Rezept für den Abstieg?
Statt einer Vision für den Wirtschaftsstandort Deutschland sehen wir derzeit wirtschaftspolitisches Micromanagement auf allen Ebenen. Hier ein paar Milliarden Euro für den Bau von Chipfabriken, dort Subventionen für grünen Stahl – aber keine übergreifende Strategie, die die Zukunft der deutschen Wirtschaft absichert. Jede Maßnahme wirkt wie ein Notfallpflaster, doch die großen Baustellen bleiben unbearbeitet.
Was der Standort wirklich braucht, sind tiefgreifende Reformen: niedrigere Steuern, bessere Zugangsmöglichkeiten zu Kapital, gezielte Anreize für Innovation und eine erleichterte Zuwanderung von Fachkräften. Nur so können Unternehmen die Transformation eigenständig stemmen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.