Militärische Spannungen im Libanon: Israel greift palästinensisches Flüchtlingslager an
In einem bedeutenden militärischen Zwischenfall hat die israelische Armee Ziele im Libanon angegriffen. Dabei geriet ein Gebiet in der Nähe von Sidon ins Visier, das laut dem libanesischen Gesundheitsministerium das größte palästinensische Flüchtlingslager im Land ist. Bei den Luftangriffen wurden mindestens 13 Personen getötet, wobei weitere Verletzte gemeldet wurden. Die Operation könnte sich gegen hochrangige Treffen der islamistischen Hamas gerichtet haben, obwohl die Organisation solche Aktivitäten in dem Gebiet bestreitet.
Angriffe dieser Art auf Hamas-Stellungen im Libanon sind eine Seltenheit. Erst im Juli wurde in Tripolis ein bedeutender Kommandeur der Hamas bei einem ähnlichen Angriff getötet. Die israelische Armee hat ihre Aktivitäten in Südlibanon jüngst intensiviert, insbesondere hinsichtlich der Hisbollah, einem mit der Hamas verbündeten schiitischen Miliz. Ein israelischer Armeesprecher betonte, dass das Ziel der Angriffe der Stärkung der Hamas im Libanon entgegenwirke und das Militär weiterhin gegen die Terrororganisation vorgehen werde.
Das Flüchtlingslager Ain al-Hilwah, das etwa 80.000 Menschen beherbergt, stellte den Schauplatz dieser jüngsten Eskalation dar. Ursprünglich als Zufluchtsort für die Opfer des arabisch-israelischen Krieges 1948 und des libanesischen Bürgerkrieges gedacht, hat es in jüngster Vergangenheit eine zunehmende Anzahl an Flüchtlingen aus Syrien aufgenommen. Die Verluste durch die jüngsten Angriffe könnten größer sein als bislang gemeldet, so zumindest die Berichte aus der Region.

