Mietpreisbremse: Gute Absicht, schlechte Auswirkungen?
Deutschlands Bemühungen, die Mietpreise durch gesetzliche Regelungen zu deckeln, könnten sich paradoxerweise negativ auf den Wohnungsmarkt auswirken. Eine umfassende Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln, exklusiv von der WELT veröffentlicht, beleuchtet tiefgreifende Probleme, die aus diesen gut gemeinten Maßnahmen resultieren.
Mietpreisregulierung und ihre Konsequenzen
Die Regulierung der Mietpreise, beabsichtigt als Schutz für Mieter vor überzogenen Preissteigerungen, führt langfristig zu einer Verringerung der Wohnungsfluktuation und einer Abnahme der Modernisierungsaktivitäten.
Diese Tendenz, weniger in den Wohnungsbestand zu investieren, steht im direkten Widerspruch zu den notwendigen Anstrengungen für klimaneutrale Gebäude. Die Studie des IW zeigt auf, dass die Sanierungsquote deutlich gesunken ist, ein Trend, der durch steigende Zinsen und Baukosten verstärkt wird.
Effektivität der Mietpreisbremse
Die Mietpreisbremse, ein Kerninstrument der Regulierung, hat laut der Studie nur marginale Auswirkungen auf die Mietpreisentwicklung. Während in Regionen ohne Mietpreisbremse die Mieten signifikant stiegen, war der Anstieg in Gebieten mit Preisbremse nur unwesentlich geringer.
Diese geringe Differenz verdeutlicht, dass die Mietpreisbremse nicht die erhoffte Wirkung zeigt und insbesondere in Großstädten kaum zur Preisstabilisierung beiträgt.
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Soziale Implikationen und der Lock-in-Effekt
Ein weiteres Problem der Mietpreisregulierung ist der Lock-in-Effekt: Bestandsmieter bleiben in zu großen Wohnungen, da die Kosten für einen Umzug in eine kleinere Wohnung durch die hohen Neuvertragsmieten prohibitiv sind.
Dies führt zu einer ineffizienten Nutzung des Wohnraums und benachteiligt insbesondere junge Familien und einkommensschwache Gruppen, die dringend auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum sind.
Die Herausforderungen des Neubaus
Die Einführung eines bundesweiten Mietendeckels könnte zu einem erheblichen Rückgang des Mietwohnungsangebots führen.
Vermieter könnten dazu neigen, Wohnungen eher zu verkaufen als zu vermieten, was die Verfügbarkeit von Mietwohnungen weiter verringert und insbesondere in Ballungszentren zu Versorgungsengpässen führt.