Microsoft setzt auf KI zur Beschleunigung von Genehmigungen für neue Atomkraftwerke
Microsoft entwickelt ein KI-Tool, um die Zeit und Kosten für Genehmigungsverfahren für neue Atomkraftwerke zu reduzieren. Angesichts eines steigenden Energiebedarfs, der durch die explosionsartige Verbreitung von künstlicher Intelligenz (KI) verursacht wird, haben Technologieriesen wie Microsoft, Amazon und Google in diesem Jahr Partnerschaften mit Entwicklern von Kernenergie geschlossen, um eine zuverlässige und kohlenstoffarme Energieversorgung für ihre energieintensiven Rechenzentren sicherzustellen.
Im September kündigte Microsoft an, das stillgelegte Atomkraftwerk Three Mile Island in Pennsylvania wiederzubeleben. Die begrenzte Verfügbarkeit stillgelegter Anlagen und die langwierigen Genehmigungsverfahren für neue Bauvorhaben erschweren jedoch den Ausbau. Microsoft hofft, mit seiner KI-Lösung die Herausforderungen der Genehmigungsprozesse zu bewältigen und die Hürden für die Expansion der Atomkraft zu verringern.
Laut Nelli Babayan, Direktorin für KI bei Microsoft, ist die Lizenzierung das „größte Nadelöhr“ bei der Realisierung neuer Atomkraftprojekte. Die Kosten für Genehmigungsanträge bei der Nuclear Regulatory Commission (NRC) schwanken zwischen einigen zehn Millionen und mehreren Hundert Millionen US-Dollar, wobei Verzögerungen von bis zu zehn Jahren keine Seltenheit sind.
Ein Beispiel für beschleunigte Genehmigungen liefert das Testprojekt „Hermes 2“ des Entwicklers Kairos Power in Tennessee, das im November innerhalb von 18 Monaten genehmigt wurde. Google kooperiert ebenfalls mit Kairos bei der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren. Die NRC selbst prüft den Einsatz von KI, darunter Microsofts Tool, um Prozesse zu optimieren.
Microsoft arbeitet mit Terra Praxis zusammen, um KI-Modelle auf regulatorische Dokumente, geografische und seismische Daten zu trainieren. Dies könnte die Erstellung von Antragsentwürfen von Jahren auf wenige Stunden oder Tage verkürzen. Terra Praxis sieht vor allem in der Umrüstung stillgelegter Kohlekraftwerke auf Atomenergie Potenzial. Eine Studie des US-Energieministeriums aus 2022 zeigt, dass hunderte US-Kohlekraftwerke für eine Umstellung geeignet wären, was bis zu 35 Prozent der Baukosten einsparen könnte.
Neben Effizienzgewinnen erfordert der Ausbau der Atomkraft hohe Investitionen in Lieferketten und Arbeitskräfte. Experten betonen, dass eine umfassende Flottenstrategie mit der gleichzeitigen Umrüstung zahlreicher Standorte erforderlich sei, um Skaleneffekte zu erzielen.
Parallel dazu hat Walmart, der größte private Arbeitgeber in den USA, angekündigt, seine Bemühungen im Bereich Diversity, Equity und Inclusion (DEI) erheblich zurückzufahren. Die Einzelhandelsgruppe wird ihr „Center for Racial Equity“ schließen und Programme einstellen, die Lieferanten unterstützen, die überwiegend von Frauen, Minderheiten oder LGBTQ-Personen geführt werden. Die Entscheidung folgt auf wachsenden Druck von konservativen Aktivisten und könnte Signalwirkung für andere Unternehmen haben.