Meyer Burger strebt mit umfassendem Sparprogramm und Führungswechsel nach Profitabilität
Das Schweizer Solarunternehmen Meyer Burger hat ein neues Sparprogramm vorgestellt, das den Weg zurück zur Profitabilität ebnen soll. Dieser Schritt geht einher mit einem Wechsel in der Unternehmensführung und einem signifikanten Stellenabbau.
Ziel des Programms ist es, bis 2026 einen Umsatz von 350 bis 400 Millionen Schweizer Franken (bis 425 Mio. Euro) und ein operatives Ergebnis (Ebitda) im mittleren zweistelligen Millionenbereich zu erreichen. Diese Prognosen basieren auf den aktuellen Produktionskapazitäten und langfristigen Abnehmerverträgen mit Großkunden.
Die Produktionsstandorte in Thalheim (Deutschland) und Goodyear (USA) sowie die Technologiefähigkeit in Hohenstein-Ernstthal (Deutschland) werden weiterhin betrieben. Meyer Burger hatte erst kürzlich Teile der Produktion in Deutschland eingestellt und will sich nun vermehrt auf den US-Markt konzentrieren.
Die 'Verschlankung' der Konzernstruktur führt zu einem massiven Stellenabbau. Weltweit sollen 200 Stellen bis Ende 2025 wegfallen, was die Beschäftigtenzahl auf 850 reduziert. In Deutschland wird der Abbau überproportional erfolgen, während in den USA zusätzliche Mitarbeiter eingestellt werden sollen, um die Produktionskapazität im neuen Werk in Goodyear voll auszuschöpfen.
Einen erheblichen Einschnitt gibt es auch in der Unternehmensführung. Firmenchef Gunter Erfurt verlässt das Unternehmen. Verwaltungsratspräsident Franz Richter übernimmt interimsmäßig die operative Leitung. Richter ist seit 2015 im Verwaltungsrat und seit 2021 Präsident. Zuvor war er als CEO bei Süss Microtec tätig.
Auch Finanzchef Markus Nikles wird das Unternehmen zum Ende September verlassen. Ralf Hermkens in den USA und Frank Zimmermann in Europa werden künftig die Verantwortung für den Bereich Finanzen und Controlling übernehmen. Die Geschäftsleitung, verkleinert auf drei Mitglieder, soll sich auf die schnelle Wiedererreichung der Profitabilität konzentrieren. Daniel Menzel, verantwortlich für das Tagesgeschäft, wird auch die Verkaufsleitung übernehmen.
Des Weiteren prüft Meyer Burger den Verkauf von Technologie und Equipment an strategische Kunden im Bereich der Solarzellenherstellung und Modultechnologie. Durch diese Maßnahmen sowie den Verkauf von Solarmodulen aus aktuellen Beständen und weiterer Vermögensgegenstände soll die Liquidität im operativen Geschäft gewährleistet bleiben. Zur Schließung der verbleibenden Finanzierungslücke werden verschiedene Möglichkeiten in Betracht gezogen.