Meta's KI-Offensive in Großbritannien: Größte Datenerfassung seit Brexit
Mark Zuckerberg's Meta steht kurz vor einer Vereinbarung mit der britischen Datenschutzbehörde, die den Zugriff auf Millionen von Facebook- und Instagram-Daten britischer Bürger zur Verbesserung seiner KI-Technologie erlaubt. Diese Entwicklung markiert eine signifikante Abweichung von den strengen EU-Datenschutzrichtlinien und könnte eine Kontroverse im Bereich des Datenschutzes entfachen. Der Datenschutzbeauftragte des Vereinigten Königreichs wird voraussichtlich Metas Plänen zustimmen, Milliarden öffentlicher Posts und Bilder von britischen Nutzern zu ernten. Diese Maßnahme hebt sich von Metas bisheriger Vorgehensweise in Brüssel ab, wo strenge Regulierungen die Entwicklung und das Wachstum von KI-Technologien hemmen können. Meta hat seine KI-Bots bereits in den USA eingeführt, ist jedoch aufgrund regulatorischer Bedenken in Großbritannien und der EU vorsichtig vorgegangen. Das Unternehmen, geleitet vom Gründer Mark Zuckerberg, verhandelt seit Monaten mit der britischen Datenschutzbehörde über den Zugang zu diesen Daten. Die Genehmigung dieser Pläne würde einen deutlichen Bruch mit der EU-Politik darstellen. Das Training von KI-Software erfordert große Mengen an Daten, bekannt als Trainingsdaten. Meta und andere Unternehmen müssen Zugang zu neuen, umfangreichen Datenquellen finden, um leistungsfähigere KI-Tools zu entwickeln. Diese Jagd nach Daten hat jedoch Bedenken ausgelöst, dass Verbraucher nicht vollständig informiert sind, wie ihre persönlichen Informationen verwendet werden und ob sie sich gegen diese Nutzung entscheiden können. Im Juni zeigte Meta in einem Blogpost seine Schwierigkeiten mit den Brüsseler Regulierungsbehörden auf und bezeichnete Europa als "an einem Scheideweg". Sir Nick Clegg, der Chef der öffentlichen Angelegenheiten bei Facebook, kritisierte die EU-Richtlinien als „abwegig“ und betonte, dass sowohl in der EU als auch in Großbritannien lokale Daten notwendig seien, um KI-Modelle effektiv zu trainieren. Gegenwärtig muss man einen komplexen Opt-Out-Prozess durchlaufen, um zu verhindern, dass Meta die eigenen Daten für KI-Zwecke verwendet. Der Prozess beinhaltet das Ausfüllen eines schriftlichen Formulars mit spezifischen Einwänden. Meta hat noch nicht mit der Datenerfassung britischer Informationen begonnen und steht noch in Gesprächen mit der Datenschutzbehörde. Quellen zufolge könnte jedoch innerhalb weniger Tage eine Einigung bekannt gegeben werden. Die Bedingungen, unter denen Meta britische Nutzerdaten erfassen darf, sind noch unklar, es dürfte aber vor allem um öffentliche Posts und Bilder von Millionen Menschen gehen. Private Nachrichten sollen dabei nicht verwendet werden. Metas Plan, Daten in Großbritannien zu nutzen, wurde vor drei Monaten pausiert. Stephen Almond, ein Direktor im Information Commissioner's Office, bestätigte damals, dass Meta seine Pläne zur Nutzung von Facebook- und Instagram-Daten für generative KI überprüfen werde. Die Datenschutzgruppe Open Rights Group hat bereits eine Beschwerde gegen Metas Bestreben, britische Daten zu nutzen, bei der Datenschutzbehörde eingereicht. Die britische Regierung führt derzeit eine Überprüfung der Nutzung von KI-Technologien durch, geleitet von Matt Clifford, einem ehemaligen Berater von Rishi Sunak und Unternehmer. Trotz einer Regierungskonferenz im vergangenen November, die vor den potenziellen Risiken der aufstrebenden Technologie warnte, steht der „AI Opportunities Action Plan“ weiterhin im Fokus. Sprecher von Meta und der Datenschutzbehörde lehnten eine Stellungnahme ab.