Merck: Nach der Corona-Delle zurück auf Wachstumskurs
Merck KGaA setzt die Erholung nach der Corona-Zeit erfolgreich fort. Insbesondere das Geschäft mit Halbleitermaterialien profitiert von der wachsenden Nachfrage im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Auch der Bereich der Medikamentenherstellung und die Laborsparte zeigen positive Entwicklungen. Trotz Einsparungen und geringerer Forschungsausgaben blieb der Umsatz hinter den Erwartungen zurück, während Gewinne die Prognosen übertrafen. Vorstandschefin Belen Garijo hat die Umsatzerwartungen für das Gesamtjahr nach unten korrigiert und die Aktie verzeichnete einen Rückgang an der Börse.
Für 2024 wird nun ein Umsatz am unteren Ende der Bandbreite von 20,7 bis 22,1 Milliarden Euro erwartet. Finanzchefin Helene von Roeder erklärte, dass sich der breitere Halbleitermarkt nicht wie erhofft entwickelt habe. Analysten und Händler werten das jüngste Quartalsergebnis als durchwachsen, wobei die Aktien von Merck trotz leichter Kursgewinne im Jahresverlauf deutlich unter dem August-Hoch liegen.
Im Zeitraum von Juli bis September stiegen die Konzernerlöse dank organischen Wachstums fast vier Prozent, was durch negative Währungseffekte auf ein Plus von 1,8 Prozent beschränkt wurde. Das bereinigte operative Ergebnis legte um 12 Prozent auf gut 1,6 Milliarden Euro zu, der Nettogewinn wuchs auf 812 Millionen Euro. Besonders der Labordienstleistungsbereich konnte wieder zulegen. Die Pandemie hatte dort vorrätige Bestände reduziert, die sich nun vermindern, während Forschung- und Fertigung wieder anziehen.
Trotz Herausforderungen im Pharmasektor durch gestoppte Studien zu den Medikamenten Evobrutinib und Xevinapant hat Merck das operative Ergebnis durch Reduzierung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben steigern können. Zukünftige Ausgaben sollen primär in den Lizenzerwerb für externe Produkte fließen.
Das Geschäft mit Halbleitermaterialien weist ein zweigeteiltes Bild auf. Materialien für KI-Chips erfreuen sich einer starken Nachfrage, wohingegen der restliche Halbleitermarkt erst 2025 auf Erholung hoffen kann. Schwankungen im Projektgeschäft und eine schwache Nachfrage in der Kosmetikindustrie belasten weiterhin. Der Verkauf der Farbpigmentsparte an die Global New Material International für 665 Millionen Euro soll 2024 abgeschlossen werden.
Merck peilt profitables Wachstum in 2023 an und plant ein bereinigtes EBITDA am Mittelwert der Spanne zwischen 5,8 und 6,4 Milliarden Euro. Der Gewinn je Aktie soll sich ebenfalls im Mittel der geplanten Range von 8,20 bis 9,30 Euro bewegen.