Merck KGaA: Strategisches Wachstum nach erfolgreichem Jahresabschluss
Merck KGaA triumphiert nach einem anspruchsvollen Vorjahr mit einem Aufschwung im operativen Geschäft für das Jahr 2024, wobei insbesondere das Schlussquartal überdurchschnittlich stark abschnitt. Konzernchefin Belen Garijo hat ehrgeizige Pläne, diesen Wachstumskurs fortzusetzen. Mit Blick auf das kommende Jahr kündigte sie an, dass das Unternehmen 2025 konzernweit profitabel wachsen werde. Die Aktionäre können für das vergangene Jahr mit einer unveränderten Dividende von 2,20 Euro je Aktie rechnen.
Der positive Trend reflektierte sich auch im Aktienkurs, der nach Handelsstart um ein halbes Prozent zulegte. Nichtsdestotrotz bleibt Merck im laufenden Jahr mit einem leichten Rückgang von gut eineinhalb Prozent immer noch unter den wenigen Dax-Verlierern, während der Index selbst um fast 17 Prozent zulegte. Für 2025 prognostiziert Merck einen Umsatz von 21,5 bis 22,9 Milliarden Euro – ein Zuwachs aus eigener Kraft von drei bis sechs Prozent, unter Ausschluss von Wechselkurs- und Übernahmeeffekten. Das bereinigte Ebitda soll organisch um drei bis acht Prozent ansteigen und zwischen 6,1 und 6,6 Milliarden Euro liegen.
Eine strategische Verstärkung des Portfolios durch Übernahmen trug wesentlich zum Erfolg bei, besonders in der Halbleiterindustrie. Diese Maßnahmen zahlten sich im Jahr 2024 mit einem kräftigen Umsatzplus bei Halbleitermaterialien aus, die etwa in künstlicher Intelligenz-chips verwendet werden. Auch das Pharmageschäft entwickelte sich positiv, mit einem Anstieg des Umsatzes auf 21,16 Milliarden Euro – ein Plus von 0,8 Prozent. Das bereinigte Ebitda wuchs um 3,3 Prozent, obwohl der Nettogewinn aufgrund erhöhter Steuern um zwei Prozent auf 2,79 Milliarden Euro sank.
Signifikante Verbesserungen zeigten sich auch in Mercks wichtigster Konzernsparte, dem Laborsegment, das nach einer Flaute insbesondere im Schlussquartal deutliche Wachstumsimpulse verzeichnete. Dazu trugen gute Geschäfte mit Lösungen für die Arzneimittelproduktion bei. Dennoch blieb auf Jahresbasis ein Umsatz- und Ergebnisrückgang nicht aus.
Im Elektroniksektor konnte Merck dagegen kräftig zulegen. Eine starke Nachfrage nach hochmodernen Materialien für leistungsstarke und energieeffiziente Chips führte zu einem organischen Gewinnplus von sieben Prozent. Hingegen setzt sich der Abschwung im Geschäft mit Flüssigkristallen, besonders im Konkurrenzkampf mit asiatischen Anbietern, fort.
In der Pharmasparte erfreute sich Merck dank der Kassenschlager Erbitux und Mavenclad sowie wachsender Verkäufe bei Fruchtbarkeitsmedikamenten einer robusten Nachfrage. Kostenreduktionen in der Forschung, bedingt durch das Einstellen erfolgloser Studien, führten zu einem höheren operativen Gewinn.
Spannung birgt die Perspektive auf mögliche Übernahmen. Merck bestätigte Übernahmegespräche mit dem US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics, einem Unternehmen, das sich gegenwärtig noch in der roten Zahlenzone bewegt, jedoch bedeutende Fortschritte mit seinen Krebsmedikamenten erzielt hat. Der Übernahmepreis könnte laut Analystenspekulationen vier bis fünf Milliarden Dollar betragen, was ihn zum bisher teuersten Deal unter der Führung von Unternehmenschefin Garijo machen würde. Allerdings lässt sich die Realisierung der Übernahme noch nicht sicher prognostizieren, da sie an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, die bisher nicht näher erläutert wurden.