Meilenstein im Chip-Streit: Erleichterungen für Nexperia-Lieferungen in Sicht
Der seit Langem schwelende Konflikt um Chiplieferungen des bedeutenden Autozulieferers Nexperia könnte einer Lösung näherkommen. Laut EU-Handelskommissar Maros Sefcovic gibt es positive Entwicklungen: Das chinesische Handelsministerium hat gegenüber der Europäischen Kommission signalisiert, dass die Ausfuhrverfahren für Nexperia-Produkte künftig vereinfacht werden. Diese Anpassungen beinhalten Ausnahmen von bestehenden Lizenzanforderungen, sofern die chips für rein zivile Zwecke verwendet werden. Diese Regelungen treten umgehend in Kraft, so Sefcovic.
Auslöser des Konflikts war die Entscheidung der niederländischen Regierung Ende September, die Geschäfte von Nexperia unter staatliche Kontrolle zu stellen, verursacht durch Bedenken hinsichtlich der chinesischen Muttergesellschaft Wingtech. In Reaktion darauf verhängte China Exportbeschränkungen für spezifische Nexperia-Chips, die insbesondere europäische Automobilhersteller betrafen. Die Zusage aus Peking, unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmen beim Export zu ermöglichen, folgt auf diplomatische Bemühungen der Niederlande, die auf eine Lösung des Streits abzielen.
Erste Unternehmen profitieren bereits von erteilten Exportgenehmigungen. Die EU-Kommission bleibt im regen Austausch mit allen betroffenen Behörden, um die Halbleiter-Lieferketten stabil und berechenbar zu gestalten. Sefcovic betonte die Wichtigkeit dieser Stabilität für die industrielle Basis Europas und deren globale Wettbewerbsfähigkeit.
Bundeskanzler Friedrich Merz zeigte sich im Vorfeld der aktuellen Ankündigungen zuversichtlich über das Potenzial zur Wiederaufnahme der Lieferungen. In einem Gespräch mit dem geschäftsführenden niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof beim Klimagipfel in Belém, Brasilien, bekräftigte Merz seine optimistische Haltung.
Peking hingegen hatte im Vorfeld deutliche Kritik geäußert und drängte auf konstruktive Maßnahmen seitens der Niederlande zur Unterstützung chinesischer Interessen. Der niederländische Wirtschaftsminister Vincent Karremans hatte bereits am 6. November online sein Vertrauen in eine baldige Wiederaufnahme der Chiplieferungen kundgetan, was Peking dazu veranlasste, pragmatische Schritte zu fordern. Ein diplomatischer Austausch zwischen den niederländischen und chinesischen Behörden scheint nun anzulaufen, um die Streitpunkte rasch auszuräumen.

