Mehr als nur schwarze Zahlen: Olaf Scholz sucht nach Impulsen für die Automobilindustrie
Inmitten der Herausforderungen in der deutschen Elektromobilität setzt Bundeskanzler Olaf Scholz auf neue Impulse von der Europäischen Union, um den Markt wiederzubeleben. Bei einem Besuch des Automobilherstellers Ford in Köln betonte Scholz die Notwendigkeit einer europaweiten Verkaufsförderung. Diese solle idealerweise von einem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur begleitet werden, um nachhaltigen Erfolg zu sichern. Sollte dies nicht realisierbar sein, betrachtet Scholz nationale Produktionsanreize als zweitbeste Lösung. Details hierzu blieben allerdings aus.
Zurücknehmende Nachfragen nach Elektroautos folgen dem Auslaufen der staatlichen Kaufprämie Ende 2023, dem sogenannten "Umweltbonus". Die Folge: ein Markteinbruch.
Der Besuch von Scholz fiel mit einer Betriebsversammlung bei Ford zusammen, an der etwa 8.000 besorgte Mitarbeitende teilnahmen. Geplante Sparmaßnahmen könnten in den kommenden drei Jahren bis zu 2.900 Arbeitsplätze in Köln kosten – das entspricht rund einem Viertel der aktuellen Belegschaft von 12.000 Personen. Trotz der Einführung neuer Elektroautomodelle bleibt der Absatz hinter den Erwartungen zurück.
Nicht weit entfernt, in Duisburg, bereitet sich Thyssenkrupp Steel darauf vor, ebenfalls Tausende von Stellen abzubauen. Ungeachtet dieser düsteren Aussichten verkündete Scholz optimistisch, dass Deutschland als Industriestandort erhalten bleiben werde. Die Voraussetzungen dafür schaffe man durch technologische Führungsstärke und die Herstellung wettbewerbsfähiger Produkte. Seine Ampel-Regierung mit den Grünen habe jedoch im Bundestag keine Mehrheit, was die politischen Rahmenbedingungen erschwert.

