Mallorca: Zwei Terror-Verdächtige identifiziert
Das Madrider Innenministerium veröffentlichte am Freitag Fahndungsfotos von sechs mutmaßlichen Terroristen der baskischen Untergrundorganisation ETA. Unter den Gesuchten - vier Männer und zwei Frauen - könnten nach Angaben der Ermittler die Attentäter von Mallorca und die Bombenleger von Burgos sein. Auf Mallorca hatten mutmaßliche ETA-Terroristen am Donnerstag zwei Polizisten bei einem Attentat ermordet. In der nordspanischen Stadt Burgos waren am Vortag 65 Menschen bei einem Bombenanschlag der ETA verletzt worden.
«Die Terroristen müssen wissen, dass ihre Tage gezählt sind», sagte Spaniens Vizeregierungschefin María Teresa Fernández de la Vega. Auf Mallorca konzentrierten sich die Fahndungen auf ein Paar, das sich vor mehreren Tagen in der Inselhauptstadt Palma in eine Ferienwohnung eingemietet hatte. Die jungen Leute hätten Baskisch gesprochen und seien seit Donnerstag, dem Tag des Attentats, spurlos verschwunden, berichtete der staatliche Rundfunk RNE.
Die Ermittler gingen davon aus, dass sich die Attentäter am Freitag noch auf der Insel versteckt hielten. Die Polizei errichtete Kontrollen auf dem Flughafen von Mallorca und in den Seehäfen der Insel. «Wir wollen den Attentätern das Entkommen so schwer wie möglich machen», sagte der Präfekt der Balearen, Ramón Socías.
Tausende Spanier protestierten auf Schweigekundgebungen in mehreren Städten des Landes gegen den Terror der ETA. In der Kathedrale von Palma de Mallorca fand eine Trauerfeier für die getöteten Polizeibeamten statt. An dem Gottesdienst nahmen der spanische Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia teil. Zuvor hatten Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero und Oppositionsführer Mariano Rajoy den Toten die letzte Ehre erwiesen.
Am Tag nach dem Anschlag lief der Flugbetrieb auf Mallorca wieder weitgehend normal. Auch bei Flügen von und nach Deutschland gab es nach Angaben der Fluggesellschaften keine Verzögerungen mehr. Bereits in der Nacht hatte sich der Betrieb wieder normalisiert, weil es auf Mallorca kein Nachtflugverbot gibt. Die spanische Polizei hatte den Flughafen am Donnerstag nach dem Anschlag in Palmanova knapp zwei Stunden geschlossen.
Die ETA, die am Freitag den 50. Jahrestag ihrer Gründung «feierte», hatte den Ferienort Palmanova schon seit längerer Zeit im Visier. Wie die Madrider Zeitung «El Mundo» berichtete, hatten die Separatisten bereits im vorigen Jahr umfangreiche Daten über zwei Polizeikasernen in dem Ort gesammelt. Die Unterlagen waren im Sommer 2008 bei der Zerschlagung eines Terror-Kommandos der ETA in der Gegend von Bilbao sichergestellt worden. Die Organisation hatte nach diesen Informationen davon gewusst, dass die Polizeikasernen in dem Ferienort keine Videokameras hatten und auch andere Sicherheitseinrichtungen fehlten.