Luftfahrtbranche: Zögerliche Fortschritte bei nachhaltigem Flugtreibstoff
Die internationale Luftfahrtindustrie hinkt bei der Produktion und Nutzung von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) ihren ambitionierten Zielen hinterher, so der Generalsekretär des weltweiten Airline-Verbandes IATA, Willie Walsh. Angestrebt wird bis 2050 eine Reduzierung der Nettoemissionen auf null, doch Walsh betont, dass die bisherigen Fortschritte unzureichend sind. Auf dem IATA-Mediatag in Genf äußerte er seine Besorgnis über den schleppenden Fortschritt.
Derzeit macht nachhaltiger Flugkraftstoff nur etwa 0,3% des weltweiten Kerosinverbrauchs aus. Bis 2025 soll dieser Anteil laut IATA auf 0,7% steigen. Experten betonen, dass die Produktionsrate des grünen Treibstoffs erheblich gesteigert werden muss, um die Emissionsziele zu erreichen.
Eine von IATA vorgestellte Studie prognostizierte, dass die weltweite Produktion von grünem Kerosin im Jahr 2024 bei lediglich einer Tonne liegt, was deutlich unter den im Vorjahr geschätzten 1,5 Tonnen liegt. Walsh führte die Verzögerungen auf den Mangel an im Bau befindlichen Bioraffinerien zurück, deren Errichtung erhebliche Investitionen erfordert.
Im kommenden Jahr wird IATA ein neues Projekt starten, um SAF-Initiativen weltweit besser zu verfolgen und der Branche mehr Transparenz zu ermöglichen. Walsh bemerkte, dass Europa hinter den USA zurückliegt, wenn es darum geht, Anreize für Investitionen in Produktionsstätten zu schaffen. Der amerikanische Inflation Reduction Act von 2022 sieht umfangreiche Subventionen für saubere Energie vor, was als wichtiges Gesetz von Präsident Joe Biden zur Bekämpfung des Klimawandels gilt.
Was die künftige Politik der designierten US-Regierung unter Donald Trump in Bezug auf dieses Gesetz angeht, bleiben laut Walsh viele Fragen offen. In der ersten Amtszeit von Trump gab es jedoch ebenfalls Fortschritte auf diesem Gebiet, daher sei die Situation nicht nur schwarz-weiß zu betrachten, betonte Walsh.

