Luftfahrtbranche hinkt bei Umstellung auf nachhaltigen Treibstoff hinterher
Kaum genug Bewegung bei der Umstellung auf nachhaltigen Luftfahrtkraftstoff: Eine neue Untersuchung der Brüsseler Interessenvertretung Transport and Environment zeigt, dass viele Fluggesellschaften und Ölproduzenten sich nicht genug für den Wechsel zu umweltfreundlicherem Treibstoff engagieren. Dies erfolgt vor dem Hintergrund des gestiegenen Rufs nach mehr Produktion solcher Kraftstoffe, die unter anderem aus Holzabfällen und gebrauchtem Speiseöl hergestellt werden können.
Francesco Catte, Leiter der Luftfahrtpolitik bei Transport and Environment, bemängelt, dass die Fluggesellschaften derzeit nicht auf dem Weg sind, signifikante Emissionsreduktionen zu erreichen, da sie zu wenig nachhaltigen Luftfahrtkraftstoff einkaufen. Der Anteil dieser Kraftstoffe liegt derzeit bei etwa 1% des globalen Verbrauchs – dieser müsste jedoch deutlich zunehmen, um die selbstgesteckten Emissionsziele zu erreichen.
Nachhaltiger Treibstoff kann jedoch zwei- bis fünfmal so viel kosten wie herkömmlicher Treibstoff. Große Ölkonzerne, die über die nötigen Mittel verfügen, um Verarbeitungsanlagen für nachhaltigen Treibstoff zu bauen, investieren unzureichend in diesen Wachstumsmarkt, so die Studie.
In der Bewertung von Transport and Environment werden Unternehmen wie Air France-KLM, United Airlines und Norwegian als Beispiele genannt, da sie bereits konkrete Schritte unternommen haben, um nachhaltige Treibstoffe zu erwerben. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass 87% der Fluggesellschaften keine nennenswerten Bemühungen unternehmen, und selbst jene, die versucht haben umzustellen, könnten ohne zusätzliche Investitionen ihre eigenen Ziele verfehlen.
Besonders wenig Anstrengungen unternehmen Airlines wie ITA Airways und TAP, um sich in den kommenden Jahren mit nachhaltigem Treibstoff zu versorgen. Ein TAP-Sprecher erläuterte, dass die Airline im Juli 2022 als erste in Portugal mit nachhaltigem Treibstoff flog und bis 2030 einen Anteil von 10% erreichen möchte.
Eine Stellungnahme von ITA Airways blieb jedoch aus.