Lucid Motors: Frisches Kapital zur Überbrückung globaler Nachfrageflaute
Lucid Motors hat eine weitere Finanzierung in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar von seinem größten Anteilseigner, dem Public Investment Fund (PIF) aus Saudi-Arabien, erhalten. Damit bekommt das kalifornische Elektrofahrzeug-Start-up dringend benötigte Liquidität, um die globale Nachfrageschwäche zu überstehen und die Einführung eines Massenmarkt-SUVs zu realisieren.
Der PIF, der etwa 60 Prozent an Lucid hält, erwirbt demnach 750 Millionen US-Dollar in wandelbaren Vorzugsaktien und stellt über die Investmentgesellschaft Ayar eine verzögerte Darlehenszusage in derselben Höhe bereit. Dieses frische Kapital folgt auf eine Milliarde US-Dollar im März und erhöht die Gesamtinvestition des PIF auf etwa 8 Milliarden US-Dollar.
Lucid-Aktien stiegen nachbörslich um 7 Prozent. Dennoch weisen die Papiere in den vergangenen 12 Monaten einen Verlust von 53 Prozent auf und sind seit dem Börsengang über einen speziellen Übernahmezweckgesellschafts-Merger im Juli 2021 um 70 Prozent gefallen.
Der Gründer Peter Rawlinson, früherer Chefingenieur bei Tesla, betonte bereits Anfang des Jahres, dass sich Lucid nicht auf den "unerschöpflichen Reichtum" seines Eigentümers verlassen könne und Wege finden müsse, Kosten zu senken und den Absatz zu steigern. Lucid präsentiert sich mit einer fortschrittlicheren Batterietechnologie und Reichweite als Konkurrenten wie Tesla, Volkswagen und Hyundai.
Derzeit produziert Lucid lediglich ein Modell, die Air-Limousine, und hat Schwierigkeiten, sich in einem zunehmend überfüllten Elektromobilitätsmarkt zu etablieren. Die Basisversion kostet fast 70.000 US-Dollar. Rawlinson hofft jedoch, dass der Launch des Gravity-SUVs später in diesem Jahr das Käuferpotenzial erweitert, wenngleich auch dieses Modell mit voraussichtlich 80.000 US-Dollar im Premiumsegment angesiedelt sein wird.
Langfristig plant das Unternehmen, ein kleineres und erschwinglicheres Fahrzeug zu entwerfen, das ab 2026 im derzeit im Bau befindlichen Werk in Saudi-Arabien produziert werden soll.
Die Ankündigung erfolgt zeitgleich mit der Veröffentlichung der Ergebnisses des zweiten Quartals. So stieg der Umsatz um ein Drittel auf 200 Millionen US-Dollar in den drei Monaten bis zum 30. Juni und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Fahrzeugauslieferungen erhöhten sich auf 2.394, ein Zuwachs von 71 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Rawlinson betonte, dass man auf Kurs sei, in diesem Jahr 9.000 Autos zu produzieren. Zum Vergleich: Tesla lieferte im zweiten Quartal 443.956 Fahrzeuge aus.
Der Quartalsverlust des EV-Herstellers weitete sich auf 790 Millionen US-Dollar aus, verglichen mit 764 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Insgesamt belief sich der Nettoverlust für 2023 auf 2,8 Milliarden US-Dollar.