LG Energy Solutions meldet Umsatzrückgang: Bedenken hinsichtlich zukünftiger EV-Nachfrage
Der südkoreanische Batteriemacher LG Energy Solutions verzeichnete im dritten Quartal einen drastischen Gewinnrückgang von nahezu 40 Prozent auf 332 Millionen US-Dollar, wie vorläufige Ergebnisse am Dienstag zeigten. Diese Entwicklung wirft ernsthafte Zweifel an der zukünftigen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (EV) auf und erfolgt noch vor den US-Präsidentschaftswahlen, was die Unsicherheit weiter verstärkt.
Trotz eines globalen Wachstums der EV-Verkäufe zeigt sich die Nachfrage langsamer als erwartet. Der Umsatz von LG Energy Solutions stieg organisch um 1,3 Prozent auf 23,3 Milliarden US-Dollar, was jedoch durch die Rückgänge in bestimmten Segmenten wie Quaker Foods und Frito-Lay teilweise kompensiert wurde. Der Rückgang im Gewinn spiegelt die anhaltenden Herausforderungen wider, einschließlich Produktrückrufen und geopolitischer Spannungen, die das Geschäft belasten.
Der US-amerikanische Präsident Joe Biden unterstützt die EV-Branche stark durch die Inflation Reduction Act von 2022, die Milliarden von Dollar an Investitionen ermöglicht. Diese Energie-Steuergutschriften sind besonders vorteilhaft für Batteriemacher wie LG, die erheblich von den Subventionen profitieren. Ohne diese Anreize hätte LG im letzten Quartal einen operativen Verlust verzeichnet. Dennoch bleiben die Prognosen vorsichtig, da die Investoren sich über die langfristige Stabilität der EV-Nachfrage Sorgen machen.
Nichtsdestotrotz zeigt sich LG Energy Solutions optimistisch. Das Unternehmen ist ein wichtiger Zulieferer für Premium-Automobilhersteller wie Tesla, Porsche und Audi und hat kürzlich einen Vertrag mit einer Mercedes-Benz-Tochter in Nordamerika abgeschlossen. Zudem plant LG den Ausbau seines Geschäfts im Bereich Energiespeichersysteme, um von der rasanten Einführung erneuerbarer Energien und der notwendigen Modernisierung der Stromnetze weltweit zu profitieren. Diese Expansion könnte langfristig neue Wachstumschancen eröffnen.
Allerdings gibt es auch Warnsignale. Die Aktien von LG Energy Solutions sind seit August um 35 Prozent gestiegen und werden nun mit über dem 110-fachen der erwarteten Gewinne gehandelt, was historisch hohe Bewertungen darstellt. Dies könnte auf eine übermäßige Optimismus seitens der Investoren hinweisen, insbesondere angesichts der jüngsten Umsatz- und Gewinnrückgänge.
Zudem haben die Verkaufszahlen von vollständig elektrischen Fahrzeugen in der EU im August um 44 Prozent und in Deutschland um 69 Prozent abgenommen. EVs machen weiterhin nur einen kleinen Anteil der Gesamtverkäufe der meisten Automobilhersteller aus, wie das Beispiel von General Motors zeigt, wo EVs weniger als fünf Prozent der Gesamtverkäufe ausmachen. Hinzu kommen Risiken durch Überkapazitäten im Batteriemarkt, da China im vergangenen Jahr weniger als 40 Prozent seiner maximalen Zellproduktion nutzte.
Diese Faktoren verdeutlichen, dass trotz positiver Entwicklungen und neuer Verträge die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und damit nach Batterien von LG Energy Solutions vorerst schwach bleibt. Investoren sollten daher vorsichtig agieren, da die Marktbedingungen weiterhin unsicher sind und die Herausforderungen in der Branche bestehen bleiben.