Kritische Hochwasserlage - Feuerwehrverband fordert Zehn-Milliarden-'Sonderprogramm'
Die aktuelle Hochwasserlage, die mehrere Bundesländer betrifft, hat den Deutschen Feuerwehrverband (DFV) dazu veranlasst, ein Zehn-Milliarden-'Sonderprogramm' für Sicherheitsbehörden zu fordern. Laut Karl-Heinz Banse, Präsident des DFV, wird es in Zukunft häufiger Starkregen und Überschwemmungen geben, weshalb eine verbesserte Ausstattung von Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen notwendig ist. Auch die Grünen unterstützen diese Forderung und betonen die Bedeutung einer zentraleren Organisation des Katastrophenschutzes. Zudem plädieren sie dafür, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Hilfsorganisationen angemessen mit Ausrüstung auszustatten, um auf Katastrophenlagen besser reagieren zu können.
Aufgrund der aktuellen Hochwasserlage haben vor allem der Süden Sachsen-Anhalts und Teile Niedersachsens mit den Auswirkungen zu kämpfen. Die Lage in Bayern bleibt vor allem im Norden und Osten kritisch, während in Hessen steigende Pegelstände gemeldet wurden.
Erleichterung gibt es jedoch für Niedersachsen, da die lange Dauerregenphase am Freitagvormittag voraussichtlich enden soll. Dennoch besteht weiterhin Hochwassergefahr an vielen Bächen und Flüssen. Auch in Bayern wurden die Dauerregenwarnungen aufgehoben, jedoch bleibt die nordbayerische Hochwasserlage in den Gebieten nördlich der Donau weiter angespannt.
Besonders gravierend ist die Situation in der oberpfälzischen Stadt Cham, wo der Pegelstand des Flusses Regen erneut angestiegen ist. Dadurch besteht die Gefahr von Überflutungen von Grundstücken und Kellern sowie möglichen Straßensperrungen. Auch in der nordhessischen Gemeinde Guxhagen stieg der Pegelstand der Fulda stark an.
DFV-Präsident Banse betonte in einem Interview mit den Tageszeitungen der Funke Mediengruppe, dass aufgrund des Klimawandels in Zukunft häufigere und intensivere Starkregen und Hochwasser zu erwarten sind. Daher sei es unerlässlich, dass Deutschlands Sicherheitsbehörden krisenfest werden. Banse fordert ein Sonderprogramm in Höhe von zehn Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt, um wichtige Geräte wie Sandsackfüllmaschinen, Pumpensysteme und geländegängige Fahrzeuge anschaffen zu können.
Die Grünen sehen dies ebenfalls als dringend notwendigen Schritt an und fordern eine Weiterentwicklung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz zur zentraleren Koordination von länderübergreifenden Katastrophen. Zudem betonte Omid Nouripour, Vorsitzender der Grünen, dass Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen angemessen ausgerüstet sein müssen, um auf Extremwetterereignisse angemessen reagieren zu können.
Auch der Grünen-Politiker Jan-Niclas Gesenhues sprach sich für eine umsichtigere Planung von Baugebieten aus. In der Vergangenheit sei zu oft in Überflutungsgebiete gebaut worden und Wohnbebauung sei zu nah an Gewässer herangerückt.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing bezeichnete die Hochwasserlage als sehr ernst. Er steht in engem Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst, der Autobahn GmbH und der Deutschen Bahn AG. Präzise und rechtzeitige Warnungen vor gefährlichen Wetterereignissen sind für die Bevölkerung und den Katastrophenschutz von entscheidender Bedeutung. Der Deutsche Wetterdienst soll in Zukunft noch besser genutzt werden, um solche Warnungen zu verbessern.
Die Meteorologen des DWD prognostizieren, dass der Dauerregen in manchen Regionen im Laufe des Freitags enden wird. (eulerpool-AFX)