Krise bei Northvolt?Standortverkäufe und Stellenabbau im Anmarsch
Es ist ein Paukenschlag, der durch die Hallen von Northvolt hallt: Der schwedische Batteriehersteller, der mit großen Ambitionen gestartet war, Europas Automobilindustrie unabhängiger zu machen, muss nun zurückrudern.
Die Verkaufsschilder, die bald an mehreren Standorten hängen könnten, sind ein deutliches Zeichen, dass es so nicht weitergeht.
Es begann alles so hoffnungsvoll. Peter Carlsson, der CEO von Northvolt, hatte die Vision, eine Batterie-Gigafactory nach der anderen aus dem Boden zu stampfen – sauber, effizient, zukunftsweisend.
Doch der Wind hat sich gedreht. Die Nachfrage nach Elektroautos in Europa wächst langsamer als die Bäume im schwedischen Borlänge, wo eines der jetzt gestoppten Projekte beheimatet ist.
„Es ist an der Zeit, aus Erfahrungen zu lernen“, sagt Carlsson und klingt dabei fast ein bisschen wie ein Fußballtrainer nach einer Niederlagenserie.
Die Spielweise wird umgestellt: Die Produktion am schwedischen Hauptsitz in Skelleftea wird runtergefahren, nur die Zellproduktion läuft weiter. Die geplante Kathodenfabrik in Borlänge? Gestoppt. Die große Anlage in Danzig? Zum Verkauf ausgeschrieben.
Was bedeutet das alles? Nun, für die rund 7000 Mitarbeiter weltweit steht viel auf dem Spiel. Entlassungen sind angedeutet, genaue Zahlen bleiben aber vorerst im Dunkeln.
Carlsson betont, man werde erst mit den Gewerkschaften sprechen. Das ist vernünftig, aber auch ein bisschen so, als würde man den Gang zum Zahnarzt hinauszögern.
Dabei ist Northvolt nicht das einzige Unternehmen, das im europäischen Batteriegeschäft ins Straucheln gerät. Die Konkurrenz aus Asien produziert günstiger, und das macht sich bemerkbar. Europas Batterieträume bekommen Kratzer, und das zu einer Zeit, in der jeder Kratzer zählt.
Aber es ist nicht alles düster. Carlsson bleibt optimistisch und verweist auf den unveränderten globalen Trend zur Elektrifizierung.
„Die langfristigen Aussichten für Zellhersteller, einschließlich Northvolt, sind positiv“, betont er.
Das klingt ein bisschen nach Durchhalteparole, aber Hoffnung ist in dieser Branche vielleicht der wichtigste Rohstoff.
Und so dreht sich das Karussell weiter. Die Kräne auf der Baustelle in Heide bewegen sich noch, die Pläne für die nahe Zukunft werden bald neu geschmiedet. Für Northvolt und seine Belegschaft sind es entscheidende Monate. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt, und das Ende, das ist in dieser schnelllebigen Branche ohnehin immer nur der Anfang von etwas Neuem.