Kreml-Beauftragter für Investitionen: Ex-Goldman-Banker Dmitriev vermittelt zwischen Russland und den Golfstaaten
Kirill Dmitriev, Chef des russischen Staatsfonds RDIF und früherer Goldman-Sachs-Banker, hat in Saudi-Arabien eine Schlüsselrolle bei den jüngsten Gesprächen zwischen Russland und den USA gespielt. Nachdem die formellen Verhandlungen abgeschlossen waren, traf Dmitriev noch einmal inoffiziell mit Kronprinz Mohammed bin Salman zusammen – ein Zeichen seiner engen Kontakte zum saudischen Königshaus.
Dmitriev (49), der in Kiew geboren wurde und an US-Top-Universitäten studierte, leitet seit 2011 den Russian Direct Investment Fund (RDIF). Ursprünglich als Vehikel für westliche Kapitalzuflüsse gedacht, verlagerte er sich aufgrund westlicher Sanktionen ab 2014 stark auf Geldgeber aus dem Nahen Osten.
Dmitriev galt unter Präsident Wladimir Putin fortan als maßgeblicher Vermittler von Großprojekten mit Fonds aus den Golfstaaten und war maßgeblich an den Opec+-Verhandlungen beteiligt. Zusätzlich hat er in der Vergangenheit Kontakte ins Umfeld des damaligen US-Präsidenten Donald Trump gepflegt, wie aus dem Bericht des US-Sonderermittlers Robert Mueller hervorging.
Offiziell ist Dmitriev erst seit Kurzem „Sonderbeauftragter für Investitionen und Wirtschaftskooperation mit dem Ausland“, nachdem er laut eigener Aussage schon zuvor informell an der Vorbereitung der Gespräche in Riad beteiligt war. Bei den Verhandlungen nannte er die Aussicht auf gemeinsame US-russische Wirtschaftsinitiativen ein Ziel, trotz der anhaltenden Sanktionen und der seit 2022 verschärften Spannungen infolge des Ukraine-Kriegs.
Dmitriev verweist auf ein angeblich hohes Minus für US-Konzerne durch den Rückzug aus Russland, während Thinktanks wie KSE Institute diese Zahlen als überhöht ansehen. In Russland ist Dmitriev neben seiner Auslandsrolle auch bestens vernetzt: Seine Ehefrau Natalia Popova arbeitet eng mit Putins Tochter Jekaterina Tichonowa zusammen, zudem galt er als Schlüsselfigur bei der Vermarktung des Covid-19-Impfstoffs Sputnik.
Doch sein Führungsstil sei anspruchsvoll: Laut ehemaligen Mitarbeitern verfolge er hohe Professionalitätsansprüche, was in seinem Team oft zu großem Druck geführt habe. Ob Dmitrievs Verhandlungen in Riad zu neuen Handelsabkommen zwischen den USA und Russland führen, ist ungewiss.
Nichtsdestotrotz macht seine zentralisierte Position deutlich, dass Moskau einen Wirtschaftsbeauftragten mit exzellenten Kontakten zur globalen Finanzwelt bevorzugt einsetzt – und damit womöglich einen Pfad zu neuen Geschäftskanälen trotz geopolitischer Spannungen eröffnen will.

