Korruptionsvorwürfe erschüttern ukrainische Energiezollbehörde
Der ukrainische Energiesektor sieht sich erneut mit einem Korruptionsskandal konfrontiert, nachdem Ermittlungen den Chef der Energiezollbehörde, Anatolij Komar, in ein zweifelhaftes Licht rückt. Aufgedeckt wurden die Vorwürfe durch eine investigative TV-Sendung, die Komar lukrative und uneigentlich erfasste Vermögenswerte zuschreibt. Bis zur Klärung der Vorwürfe ist Komar, einer Anweisung von Regierungschefin Julia Swyrydenko folgend, von seinem Amt suspendiert.
Die Fernsehreportage von "Schemy" enthüllte, dass ein luxuriöses Anwesen in der Nähe von Kiew, das auf Komars pensionierten Schwiegervater registriert ist, geschätzte 1,4 Millionen Euro wert sein soll. Zusätzlich verfügt die Familie über mehrere Immobilien in Kiew, fährt kostspielige Geländewagen und finanziert exklusive Ausbildungen der Tochter im Ausland. Dabei beträgt Komars offizielles Monatsgehalt lediglich etwa 1.800 Euro, ergänzt um eine staatliche Rente für die langjährige Tätigkeit beim Geheimdienst SBU. Seit Februar 2022 führt er die Energiezollbehörde.
Diese Enthüllungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem der ukrainische Staat verstärkt auf die Transparenz seiner Verwaltung pocht. Jüngste Demonstrationen verlangten Unabhängigkeit für Korruptionsermittler, nachdem diese unter Präsident Wolodymyr Selenskyj der Generalstaatsanwaltschaft unterstellt wurden. Der Präsident lenkte jedoch unter internationalem Druck ein. Brisante Unstimmigkeiten in Komars Einkommens- und Vermögenserklärungen wurden nicht von den eigens eingerichteten Anti-Korruptionsstellen, sondern durch journalistische Recherchen enthüllt.
Die Ukraine, deren Staatshaushalt seit dem russischen Angriff im Februar 2022 maßgeblich durch internationale Hilfsgelder gestützt wird, sieht sich immer wieder Vorwürfen ausgesetzt, dass Staatsbedienstete von diesen Mitteln unrechtmäßig profitieren.

