Koordinierter Angriff in Libanon: Hunderte Pager explodieren gleichzeitig – Neun Tote, 2.750 Verletzte
Ein schwungvoller Massenangriff traf am Dienstag den Libanon, als hunderte Pager gleichzeitig explodierten und mindestens neun Menschen töteten sowie rund 2.750 weitere verletzten. Experten vermuten, dass es sich hierbei um einen gezielten Angriff gegen die Hisbollah handelt. Die Hisbollah beschuldigte unmittelbar nach dem Vorfall Israel, hinter dieser „kriminellen Aggression“ zu stehen. Israel hat sich zu den Anschuldigungen bislang nicht geäußert, hatte jedoch am Tag zuvor signalisiert, dass es eine Intensivierung seiner militärischen Maßnahmen gegen die Hisbollah prüfe. Der Sprecher der Vereinten Nationen, Stéphane Dujarric, äußerte sich besorgt über die Ereignisse im Libanon und warnte vor einer möglichen Eskalation im Nahen Osten. Die ungewöhnliche Form des Angriffs, bei dem harmlose elektronische Geräte in tödliche Waffen verwandelt wurden, habe weiteres Misstrauen und Unsicherheiten hervorgerufen. Laut Alan Woodward, Professor für Cybersecurity an der University of Surrey, lag der Fehler der Hisbollah darin, dass sie auf Pager umstiegen, um nicht über Mobiltelefone verfolgt zu werden. Die betroffenen Geräte sollen von einem taiwanesischen Hersteller namens Gold Apollo stammen. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass Gold Apollo von den Manipulationen wusste. Der Angriff wird von militärischen Experten als technisch simpel, aber wirksam beschrieben. Ein ehemaliger britischer Armeemunitions-Experte vermutet, dass eine kleine Sprengladung in die Pager eingebaut war, die durch eine simple Nachricht gezündet wurde. Historische Beispiele belegen, dass solche Methoden bereits zuvor genutzt wurden, wie etwa beim Mord an dem Hamas-Ingenieur Yahya Ayyash im Jahr 1996. Lynette Nusbacher, Militärhistorikerin und ehemalige Dozentin an der Royal Military Academy in Sandhurst, betonte, dass die Wahl des Pagermodus die Anzahl der zufälligen Opfer reduziert haben könnte, da heute kaum noch jemand diese Technologie nutzt. Der Angriff wird voraussichtlich erhebliche organisatorische Auswirkungen innerhalb der Hisbollah haben. Ein UN-Waffeninspekteur prognostiziert Panik und eine massive Störung der geheimen Kommunikationssysteme der Gruppe. Nusbacher äußerte zudem Bedenken, dass der Vorfall die allgemeinen Unsicherheiten rund um die Sicherheit digitaler Geräte verstärken könnte.