Kolumbien schlägt Argentinien: Ein heißes Duell in Barranquilla
Nach dem Verlassen des angenehm kühlen Ernesto Cortissoz International Airport in Barranquilla empfängt das schweißtreibende Wetter die Besucher herzlich. In Juni und Juli kann die Hitze für viele unerträglich sein, während sie im September als moderat empfunden wird.
Die Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum dauert etwa 40 Minuten. Eine neue mautpflichtige Straße ermöglicht es, den stockenden Verkehr zu umgehen. Von hier aus sieht man endlose Baumreihen, den Magdalena-Fluss und eine sandfarbene Landschaft, die Barranquillas Beinamen "La Arenosa" inspiriert hat.
An diesem Wochenende reisten hunderte Fans nach Barranquilla, um Südamerikas einzig ungeschlagene Mannschaft in der WM-Qualifikation anzufeuern: Kolumbien, das gegen die amtierenden Weltmeister Argentinien antrat. Argentinien beendete erst im Sommer Kolumbiens 28-Spiele-Serie ohne Niederlage.
Unter dem argentinischen Trainer Nestor Lorenzo erlebt Kolumbien einen Höhenflug. Lorenzo, ein 58-jähriger ehemaliger Mitspieler von Diego Maradona, verlor nur einmal in 28 Spielen seit Ende 2022. Die Niederlage geschah im Copa-America-Finale gegen Argentinien in Miami. Zwar spielen Lorenzos Teams gut, aber sind die gehäuften Siege genug, um Trophäen zu sichern?
Lorenzo orchestrierte bedeutende Siege gegen Deutschland und Spanien, die Kolumbien zuvor nie besiegt hatte. Kolumbiens 2:1-Sieg über Brasilien im November, der erste Sieg über die fünffachen Weltmeister in einer WM-Qualifikation, war historisch. Auch die Halbfinal-Eliminierung Uruguays und der Einzug ins Copa-America-Finale nach 21 Jahren gaben Kolumbien Auftrieb.
James Rodriguez, der 33-jährige Spielmacher, blüht unter Lorenzo wieder auf. Die finale Niederlage gegen Argentinien in Miami war ein Schlag, besonders nachdem das Spiel erst in der 112. Minute entschieden wurde. Doch Kolumbien bleibt ambitioniert und strebt nun nach Rache und internationalem Ansehen.
In Barranquilla angekommen, berichten lokale Radiomoderatoren unaufhörlich von der bevorstehenden Partie. Besonders das 3:30 Uhr-Nachmittags-Kickoff unter der heißen Sonne könnte das Stadion in einen Kosmos verwandeln.
Lionel Scaloni, Argentiniens Trainer, beklagte sich über die unpassende Anstoßzeit, jedoch zeigte sich Lorenzo unbeeindruckt: "Es ist nicht überraschend, dass es hier heiß wird. Genießen Sie das Spiel und vermeiden Sie Kontroversen."
Argentinien trat ohne Lionel Messi an, der sich von einer Knöchelverletzung erholt. Für Kolumbien bedeutete dies eine „Erleichterung“, wie Lorenzo erklärte.
Das 46.000 Plätze fassende Estadio Metropolitano ist bekannt für seine elektrisierende Atmosphäre. Seit 1993 hatte Kolumbien Argentinien hier nicht besiegt. Die 1.500 bereitgestellten Polizeikräfte sorgten für ein sicheres Umfeld.
Einziger besungener argentinischer Fan war Omar, der trotz lokaler Kritik seit 1986 treu zu Argentinien steht.
Die Partie selbst war geprägt von intensiven Emotionen. Nach Rodriguez' umstrittenem Elfmetertor in der 60. Minute führte Kolumbien 2:1. Trotz kontroverser Zwischenfälle schlug Kolumbien Argentinien und festigte seine Stellung als eine der Top-Mannschaften Südamerikas.
Mit diesem Sieg befindet sich Kolumbien nun nur zwei Punkte hinter Argentinien in der laufenden WM-Qualifikation. Lorenzo bleibt optimistisch und glaubt an das Wachstum seines Teams.