Koalition unter Druck: Verbraucherzentralen fordern weitere Werbebeschränkungen für ungesündere Lebensmittel zum Schutz von Kindern
Die Verbraucherzentralen erhöhen den Druck auf die Bundesregierung, um weitere Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel auf den Weg zu bringen, die speziell auf den Schutz von Kindern abzielen. Ramona Pop, die Chefin des Bundesverbands, äußerte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ihre Forderung: "Die Bundesregierung muss sich auch bei diesem Thema endlich zusammenraufen und eine vernünftige Regelung finden." Sie sieht keinen Grund dafür, Kinder weiterhin überall mit Werbung für fettige Snacks und Süßigkeiten zu konfrontieren. Die Zeiten der ineffektiven freiwilligen Selbstverpflichtungen seien vorbei.
Bundesernährungsminister Cem Özdemir von den Grünen hatte im Februar 2023 Gesetzespläne vorgestellt, die zu einer gesünderen Ernährung und einer Reduzierung von Übergewicht beitragen sollen. Allerdings stecken diese Pläne aufgrund von Einwänden der FDP, die ebenfalls Teil der koalierenden Ampel-Koalition ist, fest. Özdemir hat die vorgesehenen Beschränkungen mittlerweile bereits eingeschränkt. Demnach sollen Werbeverbote für Produkte mit zu viel Zucker, Fett und Salz auf Zeiten beschränkt werden, in denen besonders viele Kinder fernsehen. Zuvor war ein Werbeverbot von 6.00 bis 23.00 Uhr geplant.
Pop betonte, dass Werbung für Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, umfassend reguliert werden müsse, um ernährungsbedingten Krankheiten vorzubeugen. Bei TV-Werbung für ungesunde Produkte solle berücksichtigt werden, dass Familien gemeinsam Sportveranstaltungen oder Filme zur Primetime im Fernsehen schauen. "Eine reine Regulierung von Werbespots während Kindersendungen greift nicht weit genug." Generell seien Werbebeschränkungen lediglich ein Teil der präventiven Maßnahmen. Es bedarf eines Mixes aus Maßnahmen, der auch Bewegung, Bildung, eine verbesserte Kita- und Schulverpflegung sowie Kochkenntnisse berücksichtigt. (eulerpool-AFX)