Klima: Steuern wir auf eine neue Jahrtausenddürre zu?

Auch wenn es in den letzten Tagen ein wenig abgekühlt ist, gehört dieser Sommer ohne Zweifel zu den heißesten der letzten 10 Jahre. Was auf den ersten Blick für viele Menschen ganz angenehm ist – Freibad, Eis und Sonnenbaden lassen grüßen – ist gleichzeitig in vielen Bereichen ein Problem. Vor allem die Landwirtschaft leidet unter den Temperaturen. Das letzte Mal, dass wir in Deutschland eine außergewöhnliche Dürre erlebten, war im Sommer 2003. Wenn wir aber weiter zurückschauen, dann finden wir eine Dürre, die in Europa eine Million Tote forderte. Und die sich irgendwann wiederholen wird.

Foto: Dry!, TheZionView View, Flickr, CC BY-SA 2.0

Seit dem Frühjahr herrscht eine Blockadelage

Das milde Klima in Mitteleuropa haben wir dem Einfluss des Atlantiks zu verdanken, der für ausgeglichene Wetterlagen sorgt. Wenn aber dieser Einfluss von mächtigen Hochdruckgebieten blockiert ist, sprechen Wetterexperten von einer Blockadelage. Die Folge ist, dass regentragende Tiefdruckgebiete in einer großen Schleife um Europa geleitet werden. Die Folgen einer solchen Blockadelage können wir im Moment beobachten: Überdurchschnittliche Temperaturen, verdorrte Felder, ausgetrocknete Flüsse und vertrocknete Wiesen. Seit dem Frühjahr herrscht im europäischen Klimageschehen eine Blockadelage, und ein Ende ist erst einmal nicht in Sicht. Schlimmer noch: Die trockenen Böden führen zu noch heißerer Luft und wirken als positiver Rückkopplungseffekt auf das Klima.

Der diesjährige Sommer ist bereits jetzt schlimmer als der letzte wirkliche Hitzesommer im Jahr 2003. Aber wenn wir weiter zurückgehen, dann finden wir einen Sommer, der alles in den Schatten stellt: Im Jahr 1540 erlebte Europa den extremsten Sommer des Jahrtausends. Die damalige Trockenheit hielt 11 Monate lang an und forderte insgesamt etwa eine Million Tote.

Der Jahrtausendsommer 1540

Klimalagen, die derart weit zurückliegen, sind aufgrund des Mangels an Aufzeichnungen nur schwer zu erforschen. Stattdessen müssen Forscher sich auf schriftliche Quellen verlassen. Eine weitere Datenquellen findet sich in Baumringen alter Bäume. Dank moderner Klimamodelle lassen sich so auch weit zurückliegende Klimaereignisse relativ genau rekonstruieren.

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Zuletzt aktualisiert am 16.08.2018

Im Sommer des Jahres 1540 stiegen die Temperaturen laut Klimaforschern regelmäßig über 40 Grad. In Europa wüteten gewaltige Waldbrände, deren Rauch die Luft trübte. Für den ganzen Sommer 1540 lassen sich keine Aufzeichnungen über Gewitter finden. Als Folge herrschte bereits im Mai Wassermangel, was zu Notschlachtungen, stillstehenden Mühlen und einer Hungersnot führte. Von den eine Million Toten verstarben die meisten an der Ruhr. Die Dürre war so heftig, dass die Insel Lindau im Bodensee mit dem Festland verbunden war. Der Grundwasserspiegel sank vielerorts selbst in Flussbetten auf mehr als 1,5 Meter Tiefe. Die Dürre hielt bis Januar des Folgejahres an – zum Jahreswechsel schwammen die Menschen in Schaffhausen noch im Rhein.

2018: Passiert es wieder?

Unter Klimaforschern gilt es als relativ sicher, dass sich solch eine Megadürre irgendwann wiederholen wird. In Anbetracht der Zunahme von extremen Wetterereignissen in den letzten Jahren scheint es nicht mehr unwahrscheinlich, dass das früher geschieht, als uns lieb ist. Natürlich wären die Folgen einer solchen Dürre heute nicht mehr ganz so gravierend wie vor gut 500 Jahren. Aber fatal wären sie dennoch. 2003 musste Frankreich, der größte Stromexporteur Europas, die Stromzufuhr um 50 Prozent drosseln. Und die Folgen extremer Dürren für die Landwirtschaft erleben wir bereits heute.

Beim Vergleich von Satellitenbildern zeigt sich as ganze Ausmaß der Dürre.
Bild: ESA/ Copernicus Sentinel

August und September werden für das Klima in Europa zwei entscheidende Monate. Wenn es weiter trocken bleibt, dann wäre es nicht mehr übertrieben, von einem Jahrtausendsommer zu sprechen. Und bisher ist eine Umstellung der Wetterlage trotz der vorübergehenden Abkühlung bis ins letzte Drittel des Augusts nicht in Sicht. Ein neues Modell des europäischen Wetterdiensts EZMWF, das als das beste Wettermodell der Welt gilt, sieht bis Mitte September vorerst kein Ende der Dürre. Die genauen Folgen einer solch extremen Dürre sind schwer abschätzbar, es darf allerdings davon ausgegangen werden, dass zumindest die wirtschaftlichen Folgen extrem wären.

Umwelt / Dürre / Klima
[trendsderzukunft.de] · 14.08.2018 · 15:03 Uhr
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