Kinderfreibetrag vs. Kindergeld: Ampel-Koalition streitet über Entlastung von Familien
Der Streit über die Erhöhung des Kinderfreibetrags in der Ampel-Koalition hält weiter an. Grünen-Chef Omid Nouripour äußerte wenig Verständnis für die Diskussion und verwies darauf, dass das Kindergeld bereits dreifach erhöht wurde. Eine erneute Anhebung des Kinderfreibetrags ohne eine Erhöhung des Kindergeldes sei seiner Meinung nach daher nicht gerechtfertigt.
Nouripour betonte, dass eine Entlastung der Familien vor allem über das Kindergeld stattfindet. Dies sei bereits dreimal in dieser Legislaturperiode geschehen. In Zeiten von Unsicherheit und Krisen wünschten sich die Menschen Stabilität und keinen fortlaufenden Streit. Aus diesem Grund müssten alle Partner in der Koalition zusammenhalten und an einem Strang ziehen, so der Grünen-Chef.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) möchte den Kinderfreibetrag erhöhen, ohne gleichzeitig das Kindergeld anzupassen. Die SPD hält dies für ungerecht, da nur Familien mit höherem Einkommen davon profitieren würden. Für Familien mit niedrigerem Einkommen spiele hingegen das Kindergeld eine entscheidende Rolle, da sie vom Kinderfreibetrag nicht profitieren. Die FDP argumentiert, dass das Kindergeld bereits 2023 auf 250 Euro erhöht wurde und der Kinderfreibetrag steuerlich entsprechend nachziehen solle.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich zeigte sich "verwundert", dass sich Nouripour so eng an Lindners Seite gestellt habe. Aus seiner Sicht müsse im Falle einer Anpassung des Kinderfreibetrags auch das Kindergeld angepasst werden, so Mützenich vor einer digitalen Fraktionssitzung in Berlin.
Auch innerhalb der Grünen gab es zuletzt Bedenken. Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge äußerte, dass der Kinderfreibetrag vor allem wohlhabenden Eltern zugutekomme. Aus ihrer Sicht sei in der Ampel-Koalition vereinbart worden, dass der Kinderfreibetrag und das Kindergeld im gleichen Umfang erhöht werden sollten.
Es bleibt abzuwarten, wie die Streitigkeiten in der Ampel-Koalition letztendlich gelöst werden und ob es zu einer einvernehmlichen Entscheidung in Bezug auf die Entlastung von Familien kommt. (eulerpool-AFX)