KI-Wettlauf: Wie Samsung den Anschluss verlor
Samsung galt einst als unangefochtener Champion im Speicherchip-Markt, doch im aktuellen KI-Boom hat der Tech-Gigant den Anschluss verloren. Während Konkurrenten wie SK hynix durch gezielte Investitionen in High-Bandwidth Memory (HBM)-Technologie eine Spitzenposition erreicht haben, kämpft Samsung, um aufzuholen.
Die Investitionen des Unternehmens in den zukunftsträchtigen HBM-Sektor kamen zu spät, und die Versäumnisse machen sich nun bemerkbar: Gewinne schrumpfen, und die Konkurrenz hat die Führung übernommen.
Konkret zeigt sich das Bild des Rückstands bei den HBM-Chips, die für rechenintensive KI-Anwendungen unverzichtbar sind. Statt rechtzeitig in effizientere Produktionsverfahren wie das MR-MUF-Verfahren zu investieren, setzte Samsung lange auf ältere Methoden und verlor an Boden.
Die Abhängigkeit vom GPU-Marktführer NVIDIA könnte nun zur letzten Chance für Samsung werden, seinen früheren Glanz im Speicherchip-Segment zurückzuerlangen.
Eine verpasste Gelegenheit
Lange dominierte Samsung den Speicherchip-Markt und hätte damit in bester Position sein können, vom KI-Boom zu profitieren. Doch der Schritt in Richtung HBM, einer Speichertechnologie, die speziell für die Anforderungen von KI entwickelt wurde, erfolgte zu zögerlich.
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Während SK hynix frühzeitig auf HBM setzte und eng mit NVIDIA zusammenarbeitete, hielt Samsung an der veralteten NCF-Technologie fest und verlor wertvolle Marktanteile.
Heute zeigt sich das Ergebnis dieser Strategie: Im dritten Quartal meldete Samsung zwar einen Anstieg der HBM-Verkäufe um über 70 Prozent, dennoch bleibt das Unternehmen in der Entwicklung hinter SK hynix und NVIDIA zurück. Analysten sehen darin eine verpasste Gelegenheit, die Samsung heute schmerzhaft zu spüren bekommt.
NVIDIA – Samsungs Hoffnung im Wettlauf um Marktanteile
Dass Samsung nun ausgerechnet von NVIDIA abhängt, einem Unternehmen, das über 90 Prozent des KI-Chip-Marktes kontrolliert, wirkt wie eine letzte Chance für ein Comeback. Ein entscheidender Faktor dabei ist die Qualifizierung, die NVIDIA seinen HBM-Lieferanten auferlegt – und die Samsung derzeit noch nicht vollständig abgeschlossen hat.
Sollte der südkoreanische Tech-Riese jedoch die Zulassung als HBM3E-Lieferant für NVIDIA erhalten, könnte dies den Weg zurück an die Spitze eröffnen. Analyst Ito von Morningstar betont die Bedeutung dieser Partnerschaft:
„Nur wenn Samsung für NVIDIA qualifiziert wird, kann das Unternehmen tatsächlich von der KI-Server-Nachfrage profitieren und im HBM-Bereich wieder konkurrenzfähig werden.“
Die Konkurrenz schläft nicht
Der Konkurrenzdruck auf Samsung bleibt enorm: Während das Unternehmen die Massenproduktion des aktuellen HBM3E-Modells steigert, haben SK hynix und andere Konkurrenten ihre Positionen gefestigt.
Für den Marktführer SK hynix, der bereits die nächste HBM-Generation plant, lief das letzte Quartal besonders erfolgreich – nicht zuletzt dank der engen Bindung an NVIDIA.
Ob Samsung es schafft, den Rückstand aufzuholen, bleibt fraglich. Analysten sehen darin eine Herkulesaufgabe, da die Konkurrenz technologisch und markttechnisch weit voraus ist.
Es bleibt die Frage, ob Samsung aus dieser Herausforderung gestärkt hervorgehen kann oder ob der Konzern weiterhin den Fortschritten der Wettbewerber hinterherschauen wird.
Aufholjagd durch Forschung und Produktion
Trotz der Rückschläge betont Samsung seine Stärken in Forschung und Entwicklung. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte gegenüber CNBC, dass Samsung „bedeutende Fortschritte“ in der HBM3E-Entwicklung gemacht habe. Zudem sei eine entscheidende Phase der Qualifizierung bei NVIDIA abgeschlossen, und Samsung erwarte, im vierten Quartal die Verkäufe auszubauen