KI-Aktien bleiben erstaunlich stabil – Anleger nutzen Rücksetzer konsequent zum Nachkaufen
Die Dynamik zeigte sich zuletzt eindrucksvoll bei Nvidia. Der KI-Chipriese verlor innerhalb weniger Tage rund eine halbe Billion Dollar an Börsenwert – ein Minus von etwa zehn Prozent. Doch schon kurz darauf drehte der Kurs wieder ins Plus. Viele Anleger scheinen jede Korrektur als Kaufgelegenheit zu betrachten.
Nicht alle KI-Aktien reagieren jedoch gleich. Deutlich härter traf es Palantir: Die Aktie rutschte um 14 Prozent ab. Trotz des Rückgangs bleibt die Bewertung sportlich – und das ist noch vorsichtig formuliert. Mit einem Gewinn je Aktie von gerade einmal 19 Cent und einem Kurs von rund 178 Dollar lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei über 900. Damit ist Palantir weniger ein Investment – und mehr ein Hype.
Warum der KI-Appetit ungebrochen ist
Trotz solcher Extreme strömt Kapital weiter in den Markt. Anleger und Großinvestoren setzen auf die langfristige Perspektive der Branche – und insbesondere auf OpenAI. Der ChatGPT-Entwickler wächst dreistellig und soll bald einen Jahresumsatz von rund 20 Milliarden Dollar erreichen. Die aktuelle Bewertung liegt bei rund 500 Milliarden Dollar.
Rechnet man das rein umsatzbasiert, wirkt die Bewertung weniger absurd, als es die Schlagzeilen vermuten lassen: OpenAI ist gemessen am Umsatz etwa doppelt so teuer wie Microsoft und dreimal so teuer wie SAP. Für ein Start-up, das gerade erst beginnt, sein Geschäftsmodell zu skalieren, ist das außergewöhnlich – aber offenbar akzeptabel.
Big Tech kann sich das leisten
Für Apple, Microsoft oder Alphabet ist der Ausbau der KI-Infrastruktur ein finanziell verkraftbares „Experiment“. Die Unternehmen generieren jedes Jahr dreistellige Milliardenbeträge an Gewinn. Selbst Investitionen im Umfang ganzer Jahresgewinne werden als strategisch sinnvoll betrachtet, um Marktpositionen zu sichern oder auszubauen.
Zum Vergleich: Auch in klassischen Branchen sind solche Investitionsgrößen normal. Stellantis etwa investiert 13 Milliarden Dollar, um sein schwächelndes Nordamerika-Geschäft neu aufzustellen – das ist mehr als der doppelte Jahresgewinn.
Fazit: KI ist kein Hype mehr – es ist ein Rennen
Die Börse schwankt. Bewertungen überhitzen. Einzelne Aktien werden überdehnt. Aber der Trend bleibt:
- KI ist nicht temporär – sie verändert Geschäftsmodelle.
- Anleger kaufen konsequent nach, sobald Kurse fallen.
- Die großen Plattformen haben sowohl Kapital als auch den strategischen Zwang, weiter zu investieren.
Für Investoren bedeutet das: Rücksetzer bleiben wahrscheinlich vorerst Kaufgelegenheiten. Die wirkliche Frage ist nicht, ob KI die Wirtschaft verändert – sondern wer am Ende das Ökosystem dominiert.


