Keine Entspannung in Sicht: Putin demonstriert Siegesgewissheit und stellt den Westen vor Warnungen
Mit einer geballten Portion Zuversicht und unverhohlenen Warnungen hat der russische Präsident Wladimir Putin seine Sichtweise auf den Konflikt in der Ukraine und die geopolitische Großwetterlage in einer weitreichenden Rede dargelegt. Unbeirrt durch internationale Spannungen demonstrierte Putin, während er das dritte Jahr seines Feldzugs gegen das Nachbarland einläutet, eine unerschütterliche Siegesgewissheit.
In seiner Rede zur Lage der Nation ließ er es nicht an deutlichen Worten mangeln: Eine direkte Konfrontation mit dem Westen und insbesondere die Einmischung durch Bodentruppen könnten mit schwerwiegenden Konsequenzen einhergehen. Ein manifester Abschreckungshinweis an seine westlichen Widersacher könnte nicht klarer sein. Seine Ansprache vor den Vertretern der russischen Elite, die durch anhaltenden Applaus hervorstach, nutzte er auch, um die militärische Stärke Russlands mit Referenzen auf neue Hyperschallwaffen und voll einsatzbereite Atomstreitkräfte zu unterstreichen.
Putin konfrontierte die öffentliche Meinung im Westen, die einen Angriff Russlands auf dieselben befürchtet, als „Blödsinn“, stattdessen navigierte er seinen Fokus auf die Verteidigung russischer Sicherheit durch Aufrüstung des Rüstungskomplexes und stärkere Verteidigungspositionen im Angesicht der NATO-Osterweiterung. Nicht zuletzt wies er die Unterstellungen, sein Land arbeite an Atomwaffen für das Weltall, zurück.
Der Kremlchef rekurrierte auf einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung für die Militäroperationen in der Ukraine und pries die leistungsbereiten Bürger sowie Unternehmer, die die Frontbedürfnisse decken. In seiner Adressierung an die Truppen meldete er eine deutliche Erhöhung der Kampffähigkeit und versprach den Soldaten als Gegenleistung eine aussichtsreiche Karriere in staatlichen Positionen.
Während seine Kritiker ihm vorwerfen, den Krieg als eine Karte für die eigene Machtsicherung zu nutzen, präsentierte sich Putin als Verteidiger nationaler Souveränität gegen den als aggressiv wahrgenommenen Westen. Dabei erinnerte er mit Stolz an die Annexion der Krim und betonte die Entschlossenheit, russische Interessen gegen jede Einmischung zu verteidigen.
Anlässlich der im Raum stehenden Präsidentschaftswahlen ließ es sich Putin nicht nehmen, große Versprechen für soziale Projekte zu formulieren. Er sicherte erhebliche Finanzierungszusagen für das Gesundheitswesen zu und kündigte eine Strategie zur Verringerung der Armut an, insbesondere in Großfamilien. Umfassende sozialpolitische Maßnahmen schließen hierbei höhere Freibeträge und Unterstützungsprogramme für Familien mit ein.
Die wahrgenommene Zustimmung, sogar von Mitbewerbern im Präsidentenrennen, wie der Staatsfernsehen-Kamerafänger Leonid Sluzki, spiegelte sich in der einhelligen Akklamation wider, die sich durch die Rede zog – und deutete an, dass die Vorstellung einer Zukunft mit Putin fest im kollektiven Bewusstsein verankert ist. (eulerpool-AFX)