Kartellrechtliche Bedenken: Richter stoppt Supermarkt-Megafusion
Die geplante Fusion der Supermarktketten Kroger und Albertsons im Wert von 25 Milliarden US-Dollar steht vor einem großen Hindernis: Eine Bundesrichterin in Oregon hat den Zusammenschluss vorerst blockiert. Mit dieser Entscheidung feiern die Verfechter des Wettbewerbsrechts und die Federal Trade Commission (FTC) einen wichtigen Etappensieg.
Die US-Bezirksrichterin Adrienne Nelson stellte fest, dass die FTC sowie mehrere Generalstaatsanwälte der Ansicht sind, dass die Fusion gegen das Kartellrecht verstößt und dass sie damit wahrscheinlich im Recht sind. Während das Urteil den Deal nicht endgültig zunichte macht und angefochten werden kann, bedeutet es für die beiden Konzerne dennoch einen erheblichen Rückschlag, da sie sich bereits mit zwei weiteren rechtlichen Anfechtungen konfrontiert sehen.
Die FTC argumentiert, dass die Zusammenlegung der beiden Supermarktgiganten, die jeweils Tausende von Geschäften betreiben, zu höheren Preisen für Verbraucher sowie zu sinkenden Löhnen für Beschäftigte führen könnte. Im Rahmen der Fusion hatten Kroger und Albertsons vorgeschlagen, mehrere hundert Läden an das Unternehmen C&S Wholesale Grocers zu verkaufen, um den Wettbewerb aufrechtzuerhalten. Richterin Nelson hielt diesen Plan jedoch für unzureichend.
Douglas Farrar, Sprecher der FTC, lobte Nelsons Entscheidung als Schutz des Wettbewerbs, der das Ansteigen der Preise verhindert. Er betonte, dass die Entscheidung beweist, dass eine starke, realitätsnahe Durchsetzung der Kartellgesetze wirkliche Vorteile für Verbraucher, Arbeiter und kleine Unternehmen bringt.
Die FTC, unter der Leitung der von Präsident Joe Biden ernannten Lina Khan, hatte bereits Anfang des Jahres einstimmig entschieden, die Beschwerde gegen Kroger und Albertsons weiterzuverfolgen. Trotz der Bemühungen der beiden Unternehmen, die Fusion als vorteilhaft für die Preisgestaltung und als unbedenklich für Löhne darzustellen, stießen sie auf erheblichen Widerstand seitens Verbrauchergruppen, Politiker und Gewerkschaften.
Zusätzlich steht Kroger auch einer separaten Klage des Generalstaatsanwalts von Colorado gegenüber. Die Klage behauptet, dass beide Unternehmen sich abgesprochen hätten, um die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer während Tarifverhandlungen zu schwächen, basierend auf einem angeblichen E-Mail-Austausch zwischen Führungskräften der beiden Unternehmen.