Kanadische Zentralbank senkt Leitzins angesichts drohender US-Zölle drastisch
Die Bank of Canada hat ihren Leitzins um einen halben Prozentpunkt gesenkt, damit die fünfte Verringerung in Folge seit Juni vorgenommen und den Satz auf nun 3,25% festgelegt. Grund dafür sind die jüngsten Arbeitsmarktdaten, die einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 6,8% aufzeigen. Im Zentrum der Entscheidung stand die gelockerten wirtschaftlichen Bedingungen, die keine weiteren Einschränkungen durch hohe Zinsen erfordern. Die Inflation hat wieder das Ziel von 2% erreicht und soll stabil gehalten werden.
Ein zentraler Unsicherheitsfaktor ist jedoch die angedrohte Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der eine 25%ige Besteuerung kanadischer Exporte ins Gespräch gebracht hat. Diese potenziellen Strafzölle trüben den wirtschaftlichen Ausblick erheblich, wie es in einem Statement der Zentralbank heißt. Gov. Tiff Macklem erläuterte, dass die Bedrohung durch neue Zölle eine erhebliche Quelle neuer Unsicherheit darstellt und betonte die möglichen disruptiven Folgen, sowohl für Kanada als auch die USA.
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau warnte eindringlich vor den „absolut verheerenden“ Auswirkungen der Zölle auf die kanadische Wirtschaft. Ökonomen heben hervor, dass Unternehmen gezwungen wären, die Mehrkosten an die Verbraucher weiterzugeben, was zu drastischen Preissteigerungen in verschiedenen Sektoren führen würde. Die Produce Distributors Association aus Washington warnt, dass höhere Preise für Obst und Gemüse auch US-amerikanische Landwirte belasten könnten, falls es zu Gegenmaßnahmen komme.