Kamala Harris intensiviert Bemühungen um Stimmen der afroamerikanischen Bevölkerung
Die amtierende US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat in einem Interview eingeräumt, stärker um das Vertrauen afroamerikanischer männlicher Wähler werben zu müssen, um potenzielle Abwanderungen zu Donald Trump zu verhindern. In einer Veranstaltung der National Association of Black Journalists betonte Harris, dass sie nicht davon ausgehe, dass schwarze Männer automatisch für sie stimmen, nur weil sie selbst schwarz sei. Sie arbeite hart daran, sich deren Vertrauen und Stimmen zu verdienen.
Harris nutzte die Gelegenheit, um vehement gegen die rassistischen Kommentare und Verschwörungstheorien des ehemaligen Präsidenten Donald Trump vorzugehen. Insbesondere kritisierte sie Trumps "Birther"-Theorien über Barack Obama und jüngste Behauptungen über Einwanderer, die Haustiere stehlen und essen würden, als schädlich und hasserfüllt.
Trumps Kampagnenleitung ließ dies nicht unkommentiert. Janiyah Thomas, Mediensprecherin der Trump-Kampagne, erklärte, Harris habe eingestanden, in ihrer Amtszeit zu versagen. Steigende Lebensmittelpreise und das unerreichbare amerikanische Traum für junge Menschen wurden als Kritikpunkte angeführt.
Trotz gestiegener Wahlbeteiligung seit Harris’ Nominierung, bleibt die Unterstützung der afroamerikanischen Männer insbesondere in den Schlüsselstaaten Georgia und North Carolina unsicher. Eine Umfrage der NAACP zeigte, dass ein Viertel der schwarzen Männer plant, Trump im November zu unterstützen. Ähnliche Tendenzen bestätigte eine NYT/Siena-Umfrage, die herausfand, dass 17 Prozent aller Schwarzwähler Trump unterstützen und 9 Prozent noch unentschlossen sind.
Präsident Joe Biden erhielt 2020 laut einer Pew-Analyse 92 Prozent der schwarzen Stimmen. Die Veranstaltung in Philadelphia hob sich deutlich von Trumps hitzigem Auftritt auf der gleichen Journalistenkonferenz in Chicago im Juli ab, bei der er oft unterbrochen und ausgebuht wurde.
Während Harris in Philadelphia mit leisem Applaus empfangen wurde, konfrontierten sie die Moderatoren von NPR, Politico und theGrio scharf mit Fragen zu Konflikten im Nahen Osten und Waffengewalt. Harris wies erneut auf Trumps Verschwörungstheorien hin und betonte die Notwendigkeit eines Stopps solcher hasserfüllten Rhetorik.
Neben der politischen Kampfrhetorik ging Harris auch auf wirtschaftspolitische Themen ein, indem sie vorgeschlagen hat, die Kosten für Kinderbetreuung auf 7 Prozent des Einkommens arbeitender Familien zu begrenzen.
Abschließend erwähnte Harris ein kürzliches Telefongespräch mit Trump, in dem sie ihm nach einem vermeintlichen Attentatsversuch versicherte, dass politische Gewalt keinen Platz in den USA habe. Trotz möglicher Sicherheitslücken der Secret Service-Agenten betonte Harris ihr Vertrauen in deren Schutz. "Ich fühle mich sicher," sagte sie.