Künstliche Intelligenz: Ubisoft entwickelt eine Rechtschreibprüfung für Programmierer
Für Softwareunternehmen sind Fehler im Code ein nicht unerhebliches Ärgernis. Denn es ist oft mit erheblichem Aufwand verbunden, diese vor der Veröffentlichung alle zu finden und auszumerzen. Klar ist aber auch: Wo Menschen arbeiten, das passieren auch Fehler. Der Spieleentwickler Ubisoft will seinen Mitarbeitern daher nun technische Unterstützung zur Seite stellen. Wie das Unternehmen auf einer Entwicklertagung in Montreal mitteilte, wird dafür künstliche Intelligenz genutzt. Um zu verstehen, was ein Tippfehler ist und was durch den Programmierer gewollt ist, musste das System zuvor allerdings sämtliche bei Ubisoft entstandenen Quellcodes der vergangenen zehn Jahre auswerten. Eine besondere Gewichtung wurde zudem den Zeilen zuteil, die sich im Laufe des Kontrollprozesses als Bug erwiesen und daher korrigiert wurden.
Die künstliche Intelligenz wird mit jeder Anwendung ein bisschen besser
Inzwischen ist das Programm namens Commit Assistant in der Lage, einige typische Programmierfehler schon in der Entstehung zu erkennen und eine Warnung auszusenden. Hundertprozentig genau arbeitet die künstliche Intelligenz allerdings noch nicht – ein nicht unerheblicher Teil der Warnungen erweist sich bei genauerer Betrachtung als unbegründet. Die Entwickler hinter dem System verweisen aber darauf, dass der Algorithmus täglich dazu lernt und seine Prognosen somit immer genauer werden. Bei Ubisoft wird das Programm zudem erst seit relativer kurzer Zeit getestet, sodass noch keine validen Daten vorliegen, um zu entscheiden, ob der Ansatz tatsächlich einen signifikanten Mehrwert mit sich bringt. Bei zu vielen unberechtigten Fehlermeldungen besteht nämlich die Gefahr, dass das System von den Programmierern schlicht ignoriert wird.
Das neue System könnte gewaltige Ressourcen freisetzen
Das Potential einer solchen automatisierten Fehlerkorrektur ist allerdings enorm. Denn aktuell müssen die Spieleentwickler dafür zahlreiche qualifizierte Mitarbeiter abstellen. Ubisoft spricht sogar davon, dass die Suche nach Fehlern für rund 70 Prozent der Programmierkosten eines Computerspiels verantwortlich ist. Die künstliche Intelligenz könnte somit erhebliche Ressourcen freisetzen. Im besten Fall nutzen die Unternehmen dies, um mehr Entwickler neue kreative Programme schreiben zu lassen. Es ist allerdings auch ein anderer Effekt zu befürchten: Manche Firmen könnten schlicht die Zahl der Mitarbeiter reduzieren. Allerdings können bei weitem nicht alle Unternehmen, künstliche Intelligenz zur Kontrolle von Programmierern nutzen. Denn dafür wird ein enormer Datensatz an alten Quellcodes benötigt. Für kleinere und junge Firmen scheidet diese Option somit aus.
Via: Wired