Jugendrichter: Cannabisverbot nicht zeitgemäß

Berlin (dts) - Der Jugendrichter Andreas Müller fordert, dass das Betäubungsmittelgesetz in Bezug auf Cannabis den veränderten Vorstellungen der Gesellschaft angepasst wird. "In der Bevölkerung gibt es schon lange nicht mehr die Angst vor diesem `Gift Cannabis`. Die Zeiten von Christiane F., also einmal kiffen und dann in der Gosse – das wissen viele, dass das heutzutage nicht mehr so ist - mit Ausnahme von populistisch agierenden Politikern im Bundestag", sagte der Jurist der "Welt" (Mittwochausgabe).

Das letzte Mal urteilte das Bundesverfassungsgericht 1994 über das Cannabisverbot. "Die Zeiten haben sich geändert. 1994 gab es noch keine Gleichheit der Homosexuellen in Deutschland, Vergewaltigung in der Ehe war noch nicht strafbar", so Müller. Und weiter: "Ich habe als Jurastudent gelernt, dass sich auch aufgrund geänderter Vorstellungen in der Gesellschaft die Gesetze ändern müssen und auch anders auszulegen sind." Der Richter vom Amtsgericht Bernau bei Berlin lässt das Bundesverfassungsgericht zurzeit das Cannabisverbot prüfen. Dieses ist seiner Überzeugung nach nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, da es weder verhältnismäßig, noch geeignet, noch erforderlich sei. Müller setzt sich für eine Legalisierung von Cannabis ab 18 Jahren ein. Er fordert, dass Jugendrichter auch als "Erziehungsrichter" tätig werden können. Überforderte Eltern oder das Jugendamt sollen sich an diese Instanz wenden können, wenn sie feststellen, dass ein Jugendlicher wegen übermäßigen Cannabis-Konsums "nichts mehr auf die Reihe kriegt". Statt einer strafrechtlichen Verfolgung könne der Erziehungsrichter gemeinsam mit einem akzeptierenden Suchtarbeiter entscheiden, ob zum Beispiel eine Therapie nötig sei. Für seine Amtskollegen hat Müller einen Ratschlag: "Ich würde auch allen deutschen Richtern empfehlen, mal zu kiffen. Die meisten würden gar nichts merken und die anderen würden sehen: `Oh. Ist ja gar nicht so schlimm.` Obwohl die meisten das wahrscheinlich eh aus ihrem Umfeld kennen. Oder auch persönliche Erfahrungen haben", so Müller.
Politik / DEU / Justiz
08.07.2020 · 00:00 Uhr
[31 Kommentare]
 
Schausteller fordern Cannabis-Verbot auf Kirmes und Schützenfesten
Düsseldorf - Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) fordert, dass NRW dem Beispiel […] (01)
Kroatien vor schwieriger Regierungsbildung
Zagreb/Brüssel (dpa) - In Kroatien zeichnet sich nach der Parlamentswahl eine schwierige […] (03)
Turtle Beach – Brandneues Gaming-Zubehör kann ab sofort vorbestellt werden
Der Gaming-Zubehörhersteller Turtle Beach stellt eine Reihe von hochwertigen, leistungsfähigen […] (00)
Das Pokémon GO Avatar Update ist jetzt live!
Zum ersten Mal seit dem Start erhält Pokémon GO ein umfassendes Update für das Avatarsystem. […] (00)
Netflix kündigt «Last Samurai Standing» an
Die kommende Netflix-Serie Last Samurai Standing taucht in die reiche Geschichte der Samurai-Ära ein und […] (00)
Queen Camilla: Einsatz für jugendliche Opfer von Gewalt
(BANG) - Queen Camilla wünscht sich Pop-Up-Shops für Jugendliche, die zuhause Gewalt erleben. […] (00)
 
 
Suchbegriff

Diese Woche
Letzte Woche
Vorletzte Woche
Top News