Jamie Dimon: „US-Wirtschaft ist nicht in der Rezession“
Die US-Wirtschaft befinde sich „überhaupt nicht“ in einer Rezession, erklärte Jamie Dimon, CEO von JPMorgan Chase, und mahnte zu Gelassenheit angesichts der aktuellen Marktvolatilität. Trotz allem betont er, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession höher sei als für eine weiche Landung.
Dimon blickt nüchtern auf die täglichen Marktschwankungen und stellt fest, dass diese oft überreagiert werden – manchmal aus guten Gründen, manchmal auch nicht. Der Aktienmarkt erlebte am Montag einen der volatilsten Tage seit Beginn der Pandemie, ausgelöst durch enttäuschende Arbeitsmarktzahlen, schwache Technologiegewinne und das Entflechten des sogenannten "Carry Trades". Auch am Mittwoch setzte sich die Marktverunsicherung fort.
Trotz der jüngsten Turbulenzen teilt Dimon die Ansicht, dass diese Volatilität nicht zwangsläufig auf eine kranke Wirtschaft hinweist. Auch David Solomon, CEO von Goldman Sachs, verbreitet in einem Interview eine optimistischere Sichtweise und glaubt, dass die US-Wirtschaft ihren Kurs halten wird, ohne in eine Rezession abzurutschen. Solomons Ökonomen erhöhten dennoch kürzlich die Wahrscheinlichkeit einer Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate von 15% auf 25%.
JPMorgan und Goldman Sachs verzeichneten im bisherigen Jahresverlauf Aktienzuwächse von über 18% bzw. 23%. Dimon bemerkt, dass die Konsumentenkreditausfälle bei JPMorgan nach den pandemiebedingten Tiefstständen wieder „normalisiert“ hätten, was zukünftige Arbeitsmarktberichte als entscheidend zur Bewertung der Konsumentengesundheit erscheinen lässt.
Die Federal Reserve wird nun erwartet, die Zinssätze im September zu senken, wobei der Markt einen ersten Schnitt um 50 Basispunkte prognostiziert. Dimon zeigt sich davon unbeeindruckt und zweifelt daran, dass dies zu einer Stagflation führen würde.
Abschließend unterstreicht Dimon seine Vorbereitungen auf seinen Rückzug als CEO von JPMorgan Chase, welcher innerhalb der nächsten fünf Jahre erwartet wird. Der Nachfolgeprozess sei bereits in vollem Gange, und Dimon könne sich vorstellen, nach seiner Amtsniederlegung noch ein oder zwei Jahre als Vorsitzender zu fungieren. Auf eine mögliche Einladung in das Kabinett des ehemaligen Präsidenten Donald Trump reagierte er ablehnend.
Dimons Aussagen sind somit von maßgeblicher Bedeutung für Marktbeobachter und Investoren, die Orientierung in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld suchen.