Jahrzehntelange Versäumnisse führten zur Grenfell-Katastrophe: Offizieller Untersuchungsbericht veröffentlicht
Der verheerende Brand im Grenfell Tower, bei dem vor über sieben Jahren 72 Menschen ums Leben kamen, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Versäumnisse auf unterschiedlichen Ebenen. Dies geht aus einem offiziellen Untersuchungsbericht hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Der Bericht benennt "jahrzehntelange Versäumnisse" der Regierung, unehrliches Verhalten von Unternehmen sowie die mangelhafte Reaktion der Londoner Feuerwehr als Ursachen der Katastrophe. Für die Überlebenden und die Hinterbliebenen der Opfer war es eine schmerzhafte, jahrelange Wartezeit auf Antworten zu den Wurzeln des Brandes und der Frage, weshalb eine in vielen Ländern verbotene Fassadenverkleidung um den Grenfell Tower angebracht wurde.
Martin Moore-Bick, Vorsitzender der Untersuchung, erklärte am Mittwoch: „Die einfache Wahrheit ist, dass die Todesfälle vermeidbar waren und die Bewohner des Gebäudes schwer enttäuscht wurden.“ Trotz detaillierter Darlegung dieser Versäumnisse durch den Bericht wurde bislang niemand strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Die Metropolitan Police in London gab bekannt, dass Anklagen zwar erwartet werden, jedoch frühestens 2026 erhoben würden.
Ein zentraler Kritikpunkt des Berichts ist der Umgang mit Kosten während der Sanierung des Grenfell Tower, die 2015 begann. Hierbei wurde immer wieder die Kostenreduktion über die Sicherheit der Bewohner gestellt. Das verwendete brennbare Fassadenmaterial und die Isolierung waren maßgeblich für die schnelle Ausbreitung des Feuers verantwortlich. Trotz des Umstands, dass diese Materialien in vielen Ländern verboten waren, führten Einsparungsbemühungen seitens des Gebäudemanagements und der lokalen Behörden sowie Inkompetenz diverser Entscheidungsträger zur Verwendung der gefährlichen Materialien.