Israelisches Militär entdeckt Verlies im Gazastreifen: Geiseln befreit und Verbleib weiterer ungeklärt
Im Gazastreifen wurde vom israelischen Militär ein Tunnel gefunden, der als Verlies für verschleppte Menschen gedient hat. Laut Armeesprecher Daniel Hagari seien darin 20 Geiseln unter katastrophalen Bedingungen gefangen gehalten worden - in stickiger Luft, mit wenig Sauerstoff und hoher Luftfeuchtigkeit, die das Atmen erschwert. Der Tunnel wurde unter dem Haus eines Hamas-Terroristen in Chan Junis entdeckt. Um zu dem Verlies zu gelangen, mussten israelische Soldaten einen unterirdischen Gang in einer Tiefe von 20 Metern, etwa einen Kilometer lang, entlanggehen. Einige der Geiseln wurden bereits durch einen Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen. Die Armee hat die Befreiung der restlichen 136 Geiseln, die immer noch in der Gewalt der Hamas sind, zur höchsten Priorität erklärt. Unterstützt werden die Bemühungen durch technische Mittel, Sondereinheiten und stetig verbesserte nachrichtendienstliche Informationen.
Armeesprecher Hagari präsentierte Fotos von der unterirdischen Anlage, in der die Geiseln gefangen gehalten worden sein sollen. Zudem zeigte er Abbildungen von Zeichnungen, die ein fünfjähriges Mädchen angefertigt haben soll, das unter den Ende November freigelassenen Geiseln war. Diese Einblicke verdeutlichen die grausame Realität, mit der die Geiseln konfrontiert waren.
In Israel fanden am Samstag Demonstrationen statt, bei denen Tausende Menschen ein Ende des Gaza-Kriegs forderten, um die Freiheit der Geiseln wiederherzustellen. Anders als Regierung und Armeeführung glauben diese Demonstranten gemeinsam mit den meisten Angehörigen der Geiseln nicht daran, dass eine militärische Befreiung der von der Hamas verschleppten Menschen möglich ist.
Zu Beginn des Konflikts im Gazastreifen am 7. Oktober hatte die Hamas zusammen mit anderen extremistischen Organisationen den Süden Israels überfallen. Dabei wurden 1200 Menschen getötet und rund 250 Geiseln entführt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen auf das schlimmste Massaker in seiner Geschichte. Derzeit werden noch 136 Geiseln in dem Küstengebiet festgehalten. Israel geht davon aus, dass etwa 25 von ihnen nicht mehr am Leben sind. (eulerpool-AFX)

