Investorengelder strömen verstärkt nach Europa: Eine Trendwende dank US-Politik
In einem bemerkenswerten Wandel hat Europa in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 die US-amerikanischen Börsen überflügelt – ein Szenario, das viele Jahre nicht beobachtet wurde. Der oft unberechenbare Kurs des US-Präsidenten Donald Trump wird als einer der Hauptgründe für diesen Anstieg genannt, insbesondere seine unermüdlichen Zolldrohungen und politischen Richtungswechsel. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass internationale Investoren beachtliche Kapitalmengen aus den USA abgezogen und verstärkt in europäische Märkte investiert haben. In der Vergangenheit war der Kapitalfluss traditionell zugunsten der USA, so dass diese Entwicklung umso bemerkenswerter erscheint.
Deutschland, Spanien und Italien bilden das europäische Erfolgstrio mit beeindruckenden zweistelligen Zuwachsraten an ihren Börsen. Der deutsche Leitindex Dax konnte seit Jahresbeginn trotz jüngster Verluste einen beachtlichen Anstieg um 17 Prozent verzeichnen. Im Kontrast dazu zeigen die US-Märkte lediglich minimale Fortschritte oder stagnieren sogar.
Europa ist jedoch nicht die einzige Region, die von dieser Verschiebung profitiert. Auch Japan verzeichnet eine zunehmende Attraktivität für Investoren. Ludovic Subran, Chief Investment Officer des Versicherungsgiganten Allianz, beschreibt eine signifikante Umschichtung der Kapitalströme weg von den USA. Die Allianz selbst betreut weltweit Kapital im Wert von rund 2,5 Billionen Euro und zählt damit zu den Schwergewichten im internationalen Finanzsektor.
Der Trend ist besonders dramatisch vor dem Hintergrund zu sehen, dass bis Ende 2024 die USA ein bevorzugtes Investitionsziel waren, wie Vincenzo Vedda von DWS, dem Vermögensverwalter der Deutschen Bank, erklärt. Derzeit jedoch beobachten Fondsmanager eine erhebliche Untergewichtung amerikanischer Wertpapiere, nachdem sie zuvor stark übergewichtet waren.