Investmentbanking erlebt Renaissance dank sinkender Zinsen
Die Investmentbanking-Aktivitäten, insbesondere Fusionen und Übernahmen, haben einen Aufschwung erlebt, begünstigt durch die jüngste Zinssenkungspolitik der Federal Reserve. Nachdem das Geschäft aufgrund steigender Zinsen ins Stocken geraten war, belebt die aktuelle Zinspolitik nun das Umfeld für Finanztransaktionen merklich. Laut der Beratungsfirma WTW stieg die Anzahl globaler M&A-Deals mit einem Volumen von über einer Milliarde Dollar im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31% auf insgesamt 46. Diese Entwicklung markiert den höchsten Stand der letzten zwei Jahre. Auch die Ausgabe von Unternehmensanleihen, ein weiterer Grundpfeiler der Investmentbanken, wuchs in den ersten neun Monaten um 33% auf 1,57 Billionen Dollar, wie die Securities Industry and Financial Markets Association berichtet. Niedrige Zinsen fördern nicht nur Fusionen, indem sie die Finanzierungskosten senken, sondern machen auch Anleihen attraktiver. Zudem schafft ein niedriges Zinsniveau ein günstiges Umfeld für Börsengänge, da Aktien in der Regel steigen und Investitionen erleichtert werden. In einem weniger günstigen Umfeld der letzten Jahre haben Banken ihre operative Effizienz verbessert, um den Herausforderungen wie hohen Zinsen, geopolitischen Spannungen und regulatorischen Veränderungen zu begegnen. Dies zahlt sich nun aus, wie ein Blick auf die führenden Banken in den Investment-Banking-Ranglisten der Financial Times zeigt. JP Morgan Chase führt die Liste an mit Investmentbanking-Gebühren in Höhe von 6,64 Milliarden Dollar bis zum 25. September. Im dritten Quartal stieg der Erlös aus dem Investmentbanking auf 2,35 Milliarden Dollar, ein Plus von 29% im Vergleich zum Vorjahr und damit doppelt so hoch wie prognostiziert. Die positive Dynamik im Jahresverlauf lässt die Bank optimistisch in die Zukunft blicken, obwohl geopolitische Unsicherheiten fortbestehen. Goldman Sachs, die Nummer zwei, vermeldete einen Anstieg der Investment-Banking-Einnahmen um 20% auf 1,87 Milliarden Dollar im dritten Quartal. Besonders hervorzuheben sind die deutlich höheren Einnahmen aus der Schulden- und Aktienemission sowie der Beratung. Goldman profitierte vom milliardenschweren Beratungsauftrag im Zusammenhang mit der Übernahme von Kellanova durch Mars, dem bisher größten US-Deal des Jahres 2024, der mögliche Einnahmen von 93 Millionen Dollar verspricht. Analysten zeigten sich zufrieden mit den Ergebnissen von Goldman Sachs. Der Aufschwung an den Kapitalmärkten sei im Gange und dürfte anhalten, so Stephan Biggar von Argus Research. Das starke Umsatzwachstum in allen Segmenten signalisiere die Neubelebung des Marktes.