Investitionsdrama um Everton: Textors ehrgeiziger Plan kommt ins Stocken
John Textor, der amerikanische Investor in Sport und Technologie, erregte jüngst mediale Aufmerksamkeit mit seiner Absicht, den englischen Premier-League-Klub Everton zu erwerben. In der letzten Woche äußerte er sich ausführlich bei einer Pressekonferenz in Lyon und in einem Interview mit Sky Sports zu diesem aufsehenerregenden Vorhaben. Doch die Hürden sind beträchtlich und werfen zahlreiche Fragen auf.
Die Geschichte beginnt mit Farhad Moshiri, dem anglo-iranischen Geschäftsmann, der Everton seit 2016 leitet und seit geraumer Zeit versucht, den Verein zu verkaufen. Textor, bereits Investor bei Crystal Palace sowie mehreren anderen Vereinen, ist der fünfte Interessent, der in den letzten zwei Jahren in exklusive Verhandlungen mit Moshiri eingetreten ist.
Ein wesentlicher Stolperstein liegt in den rechtlichen und finanziellen Bedenken, die durch die Beziehungen zwischen Moshiri und seinem ehemaligen Geschäftspartner Alisher Usmanov, einem sanktionierten usbekischen Milliardär, entstanden sind. Dies hat insbesondere Textors risikoaverse Partner bei Eagle Football abgeschreckt. Zudem gibt es Unsicherheiten um die rechtlichen Verstrickungen des vorherigen Interessenten, 777 Partners, deren Insolvenzverfahren und Gläubigerstreitigkeiten den potenziellen Deal verkomplizieren.
Nicht zu vergessen ist Textors bestehendes Engagement bei Crystal Palace. Um die Premier League-Regelungen zu erfüllen und einen 'signifikanten Einfluss' bei zwei Vereinen zu vermeiden, muss Textor seine Anteile an Palace veräußern. Trotz aktiver Suche nach Käufern mangelt es an progressiven Verhandlungen, da seine Partner bei Palace, David Blitzer und Josh Harris, wenig geneigt sind, seinem Wunschpreis von rund 225 Millionen Pfund nachzukommen.
Für Erleichterung bei den Everton-Fans sorgte Textors Ankündigung, die Transaktion 'schuldenfrei' abzuwickeln. Doch was als Schuldenfreiheit deklariert wurde, bedeutet nicht, dass Evertons erdrückende Schuldenlast von über einer Milliarde Pfund einfach verschwindet. Vielmehr soll ein Teil dieser Schulden durch neue Kredite, insbesondere durch die Verpfändung des fast fertigen neuen Stadions, umgeschichtet werden.
Textors versicherndes Auftreten und seine vielversprechenden Pläne haben zwar für Aufmerksamkeit gesorgt, jedoch bleiben viele kritische Fragen unbeantwortet. Angesichts der komplizierten finanziellen Lage und der noch zu verkaufenden Anteile bei Crystal Palace bleibt abzuwarten, ob er tatsächlich die Kontrolle über Everton übernehmen kann und ob sein Plan, Eagle Football an die New Yorker Börse zu bringen, Früchte trägt.