Intel und die Frage der Verschuldung: Ein Risikoanalyse-Check
Die Bewertung von Risiken für Investoren ist eine komplexe Aufgabe. Warren Buffett wies darauf hin, dass Volatilität nicht gleichbedeutend mit Risiko ist. Dennoch ist es wichtig, die Verschuldung eines Unternehmens bei der Bewertung von dessen Risikoprofil zu berücksichtigen. Die Intel Corporation weist Verschuldung in ihrer Bilanz aus. Doch sollten sich Aktionäre darüber Sorgen machen?
Verschuldung wird problematisch, wenn ein Unternehmen Schwierigkeiten hat, diese zurückzuzahlen, sei es durch Kapitalbeschaffung oder aus den eigenen Cashflows. Im schlimmsten Fall könnten die Gläubiger die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen. Häufiger kommt es jedoch vor, dass ein Unternehmen die Aktionäre verwässern muss, um die Verschuldung zu senken. Positiv ist, dass viele Unternehmen Schulden nutzen, um Wachstum zu finanzieren, ohne negative Konsequenzen.
Ein Blick auf Intels aktuelle Bilanz zeigt, dass das Unternehmen zum Juni 2024 Schulden in Höhe von 53 Milliarden USD hatte, im Vergleich zu 49 Milliarden USD im Vorjahr. Gegenübergestellt sind 29,3 Milliarden USD in Barreserven, was zu einer Nettoverschuldung von rund 23,8 Milliarden USD führt.
Die Bilanzdaten offenbaren Verbindlichkeiten in Höhe von 32 Milliarden USD, die innerhalb eines Jahres fällig sind, und zusätzliche Verbindlichkeiten von 53,7 Milliarden USD, die danach fällig werden. Diesen stehen Barmittel und Forderungen von insgesamt 34,58 Milliarden USD gegenüber, was zu einer Nettoverschuldung von 51,2 Milliarden USD führt – eine erhebliche Summe im Vergleich zur Marktkapitalisierung von 84,1 Milliarden USD.
Mit einem Nettoschuldenstand von rund 2,2 des EBITDA zeigt Intel eine moderate Schuldennutzung. Zudem beeindruckt das Unternehmen mit einer Zinsdeckung von 1.000, was für ein gutes Handling der Zinsausgaben spricht. Obwohl Intel im letzten Jahr einen Verlust auf EBIT-Ebene verzeichnete, konnte es diesen in den letzten zwölf Monaten auf positive 509 Millionen USD verbessern.
Wichtig ist jedoch nicht nur die Erfassung von Gewinnen, sondern auch die Generierung freier Cashflows, um Schulden abzubauen. Im vergangenen Jahr hat Intel jedoch bemerkenswert viel Barmittel verbraucht, was die Risiken in ihrer Verschuldungsstrategie erhöht.
Die Fähigkeit von Intel, EBIT in freien Cashflow umzuwandeln, bleibt mangelhaft. Positiv anzumerken ist, dass die Zinsausgaben gut gedeckt werden. Zusammengenommen macht Intels Schuldenlast das Unternehmen risikoreich. Einige Anleger mögen diesen Risikofaktor, doch Vorsicht ist geboten.
Abschließend sei erwähnt, dass es vorteilhaft sein könnte, sich auf schuldenfreie Unternehmen zu konzentrieren. Ein solcher Ansatz könnte Risiken mindern und das Investitionsumfeld stabiler gestalten.
- Intel