Intel: Lichtblick inmitten stürmischer Zeiten
Nach einem katastrophalen zweiten Quartal, das die schlechteste Handelsrunde für Intel seit vier Jahrzehnten markierte, kann CEO Pat Gelsinger nun endlich positive Nachrichten vermelden. Gelsinger gab bekannt, dass Intel eine Partnerschaft mit Amazon Web Services eingegangen ist, um maßgeschneiderte Chips für den Cloud-Computing-Riesen zu produzieren. Zusätzlich soll das bestehende Foundry-Geschäft in ein Tochterunternehmen mit unabhängigen Direktoren umgewandelt werden, um klare Trennlinien zwischen Design und Fertigung zu schaffen.
Diese Maßnahmen kommen inmitten einer umfassenden Umstrukturierung des Unternehmens, die auch Personalabbau umfasst. Intel plant, 15 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen und den Bau neuer Anlagen in Europa vorerst einzustellen. Trotzdem wird der fortschrittliche Verpackungshub in Malaysia abgeschlossen, doch der Betrieb startet erst, wenn die Nachfrage steigt.
Positive Impulse erhielt Intel ebenfalls durch eine Fördermittelzusage von 3 Milliarden Dollar aus dem CHIPS Act. Diese Mittel sollen dazu beitragen, die heimische Chipversorgung zu sichern und die technologische Resilienz der USA in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium zu stärken.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die Aktie von Intel in einer schwierigen Lage, während Konkurrenten wie Nvidia weiterhin Kursgewinne verzeichnen. An der Börse hat die Intel-Aktie bisher 57 Prozent des Jahreswertes eingebüßt. Analysten und Experten betonen, dass Intel noch nicht über den Berg sei, jedoch strategische Schritte in die richtige Richtung unternehme.
Mit der Partnerschaft mit Amazon und der zuvor bestehenden Zusammenarbeit mit Microsoft, versucht Intel, Marktanteile von TSMC zurückzugewinnen. Letzteres dominiert als weltgrößter Auftragsfertiger den Markt deutlich. Firmenchef Pat Gelsinger glaubt, dass Halbleiterfertigungsanlagen in den kommenden 50 Jahren eine geopolitisch ähnlich wichtige Rolle spielen werden wie Ölraffinerien in der Vergangenheit.
Zusätzliche finanzielle Unterstützung könnte Intels Foundry-Geschäft durch den separaten Vorstand erhalten, was unabhängige Finanzierungen und Investitionen ermöglicht. Allerdings kämpft das Unternehmen mit Rückschlägen in der Foundry-Sparte. So zeigte sich Broadcom enttäuscht über Testläufe von Intel-Fertigungschips. Dennoch unterstreicht die Partnerschaft mit Amazon, dass Intel für bestimmte Kunden effizient arbeitet.
Auf dem Technologie-Sektor muss Intel ebenfalls Fortschritte machen. Speziell die AI- und Datencenter-Segmente sowie die Einführung der neuen GPU im Jahr 2025 sind erfolgskritisch. In der Client-Computing-Sparte, die Desktop- und Laptop-Prozessoren umfasst, konkurriert Intel stark mit AMD und Qualcomm. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, stellte das Unternehmen kürzlich die Core Ultra 200V Serie vor, deren Leistungs- und Energieeffizienz Apples Prozessoren Konkurrenz machen sollen.
Es bleibt abzuwarten, ob Intel mit der neuen Strategie das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen und Marktanteile ausbauen kann. Analysten sind vorsichtig optimistisch, aber weiterhin wachsam.