Intel: Hoffnungsschimmer für den Chiphersteller?
Der jüngste Kurseinbruch von Intel zu Beginn des Augusts aufgrund enttäuschender Quartalszahlen war keine große Überraschung. Jahrelang hatte der Chiphersteller nachteilige Geschäfte in der Foundry-Sparte betrieben, während fabless Wettbewerber wie Advanced Micro Devices Marktanteile eroberten.
Während Intel im PC-Prozessormarkt lange dominierte, verhinderte eine risikoaverse Unternehmenskultur, dass das Unternehmen diese Führungsposition in andere Bereiche ausdehnen konnte. Es verpasste den Übergang zu mobilen Geräten und scheint nun auch im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) hinterherzuhinken.
Selbst Apple verlor das Vertrauen in Intel und wechselte zu Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) als Fertigungspartner, um kleinere und effizientere Chips für seine Macs zu produzieren. Intel hatte sich 2017 zudem gegen eine Investition in OpenAI entschieden, als der damalige CEO Bob Swan skeptisch war, ob generative KI-Modelle schnell genug marktreif würden, um die Investition zu rechtfertigen—ausschlaggebend für Intels anhaltende Probleme.
Ähnlich verliefen Gespräche mit SoftBank über die Entwicklung eines KI-Chips, der mit Nvidia konkurrieren könnte. Intel konnte jedoch die Anforderungen von SoftBank nicht erfüllen und die Verhandlungen scheiterten. Dies unterstreicht Intels kontinuierliche Herausforderungen in der Erfüllung von Qualitätsstandards.
Einige positive Nachrichten aus Intels Foundry-Division führten vor kurzem jedoch zu einem Kursanstieg von 9,2% über zwei Tage. Eine erweiterte Partnerschaft mit Amazon sieht vor, dass beide Unternehmen in ein mehrjähriges, milliardenschweres Programm investieren, um kundenspezifische Chips, einschließlich eines KI-Fabric-Chips, auf Intels 18A-Prozess zu produzieren. Auch soll ein neuer Xeon 6 Chip für rechenintensive KI-Arbeitslasten hergestellt werden.
Dieses Projekt findet in Ohio statt, wo Intel eine neue Halbleiterfabrik plant, während Amazon parallel 7,8 Milliarden Dollar in die Erweiterung seiner Rechenzentren investiert.
Zuvor hatte Intel eine Zuweisung von 3 Milliarden Dollar aus dem CHIPS Act erhalten, als Teil des Secure Enclave-Programms des US-Verteidigungsministeriums. Diese Finanzierung ist getrennt von einer früheren Zuweisung von 8,5 Milliarden Dollar aus dem CHIPS Act.
Ob sich Intel jedoch wirklich wandelt und aus den Fehlern der Vergangenheit lernt, bleibt fraglich. Die jüngste Kündigung von Direktor Lip-Bu Tan, einem Experten für Halbleitertechnologie, verweist darauf, dass die Unternehmenskultur immer noch ein Hindernis darstellt.
Für Investoren sind die letzten Ankündigungen positive Schritte, aber es bedarf noch vieler weiterer Fortschritte. Der Kursanstieg des Unternehmens sollte nicht überbewertet werden, da Intel nach wie vor große Herausforderungen bewältigen muss.
Ein Erfolg der Foundry-Sparte könnte aber den Wendepunkt bedeuten. Falls Intel weiterhin solche Erfolge vorweisen kann, könnten auch die Aktienkurse weiter steigen.