Inflationsgespenst und Zinspolitik: Die USA im weiteren Spannungsfeld
Der jüngste Verbraucherpreisindex (CPI) für November wird mit Spannung erwartet, denn er wird eine entscheidende Rolle bei der Erörterung der zukünftigen Zinspolitik der US-Notenbank spielen. Bisher hat die Federal Reserve im Jahr 2024 ihre Zinssätze bereits um 75 Basispunkte gesenkt, und die kommende Entscheidung über die finalen Zinsanpassungen steht noch aus.
Die Veröffentlichung des Berichts, die für Mittwoch um 14:30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit vorgesehen ist, prognostiziert eine Inflationsrate von 2,7 %, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu den 2,6 % im Oktober darstellt. Monatlich betrachtet, sollen die Verbraucherpreise um 0,3 % ansteigen, was über dem Anstieg von 0,2 % im Vormonat liegt.
Betrachtet man die Kerninflation, die Nahrungsmittel- und Energiekosten ausschließt, wird für November ein stabiler Anstieg von 3,3 % im Jahresvergleich zum vierten Mal in Folge erwartet. Dies zeigt, dass die Kernpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 % steigen werden, wie Bloomberg-Daten andeuten.
Rick Rieder, Chief Investment Officer für globale festverzinsliche Wertpapiere bei BlackRock, kommentierte kürzlich, dass die Federal Reserve auf dem besten Weg sei, die Zinssenkung im Dezember voranzutreiben, vorausgesetzt, der CPI-Bericht bietet keine unerwarteten Überraschungen. Die anhaltend hohen Kosten für Unterkunft und Dienstleistungen, darunter Versicherungen und Gesundheitsfürsorge, tragen zur beharrlichen hohen Kerninflation bei.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Entwicklungen bei den Gebrauchtwagenpreisen, die einen Anstieg verzeichnen könnten. Währenddessen divergieren die Ansichten über die Flugpreise: Goldman Sachs prognostiziert einen Anstieg um 1 % im Monatsvergleich, wohingegen Bank of America ein Nachlassen der Preise erwartet.
Laut den Ökonomen Stephen Juneau und Jeseo Park von der Bank of America könnte der monatliche Rückgang der Flugpreise um 1 % den Beitrag zur Kerninflation um 4 Basispunkte senken. Auch wenn die Inflation insgesamt nachlässt, bleibt sie über dem angestrebten 2 %-Ziel der Federal Reserve.
Zusätzlich verkompliziert die Wahl von Donald Trump zum nächsten Präsidenten die Aussichten auf Inflationsentwicklungen. Potenziell inflationsfördernde Maßnahmen wie hohe Importzölle, steuerliche Entlastungen für Unternehmen und Einwanderungsbeschränkungen könnten die Zinsstrategie der Zentralbank weiter beeinflussen.