Infineon: Ein solides Jahr trotz Herausforderungen im Schlepptau der KI-Euphorie
Infineon hat das vergangene Geschäftsjahr mit gemischten Ergebnissen abgeschlossen. Der Halbleiterriese verzeichnete in den zwölf Monaten bis September 2025 einen Nettogewinn von gut 1 Milliarde Euro, ein Rückgang von etwa 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Umsätze konnten nicht zulegen, wie das Unternehmen bekanntgab. Unternehmenschef Jochen Hanebeck begründete das schwierige Jahr mit einer anhaltenden Schwäche in vielen Hauptzielmärkten, bewertete das Ergebnis unter den gegebenen Umständen jedoch als 'durchaus respektabel'. Besonders das Segment erneuerbare Energien zeigte deutlich Schwächezeichen, ebenso wie der Bereich Automotive, der traditionell stark war. Hier spürt Infineon die anhaltende Krise der Automobilindustrie. Ein schwacher Dollar verstärkte zusätzlich die Herausforderungen des Unternehmens.
Trotz dieser Hürden blickt Hanebeck mit Zuversicht in die Zukunft und signalisiert moderate Wachstumsprognosen für das Jahr 2026. Insbesondere im Bereich von Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren zeigt sich das Geschäftsfeld dynamisch und vielversprechend. Nach einem Umsatz von über 700 Millionen Euro in 2025, rechnet Infineon nun mit bis zu 1,5 Milliarden Euro im kommenden Jahr – eine erhebliche Steigerung, die von einem stark wachsenden Markt getragen wird. Bis Ende des Jahrzehnts erwartet Hanebeck hier ein Marktvolumen von 8 bis 12 Milliarden Euro.
Der Automobilsektor hingegen bleibt verhalten. Kunden bestellen unregelmäßig, und Hanebeck prognostiziert, dass viele Unternehmen ihre Bestände zum Jahresende nochmals senken, was die Nachhaltigkeit in Frage stellt. In Anbetracht von Unsicherheiten, wie den jüngsten Turbulenzen um Nexperia, unterstreicht Hanebeck die strategische Notwendigkeit von Beständen, die über den just-in-time-Bedarf hinausgehen. Infineon selbst hält Lagerbestände, die die eigenen Ziele um rund einen Monat überdauern, auch wenn dies eine Milliarde Euro an gebundenem Kapital bedeutet.

