In Gorleben kann ab sofort weiter erkundet werden
Hannover (dpa) - Die Erkundungsarbeiten für das mögliche Atommüllendlager in Gorleben können wieder aufgenommen werden.
Nur Stunden nach dem von massiven Protesten begleiteten jüngsten Castortransport in das Zwischenlager Gorleben hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie am Dienstag in Hannover den Sofortvollzug angeordnet.
«In Gorleben muss jetzt endlich Klarheit geschaffen werden, ob der Standort für die Endlagerung geeignet ist oder nicht», sagte der niedersächsische Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) nach Angaben seiner Sprecherin.
Gegen die Wiederaufnahme der Erkundungsarbeiten für das mögliche Atommüllendlager in Gorleben hatten Greenpeace und die Rechtshilfe Gorleben geklagt, sowie unter anderem der Besitzer von Grundstücken über dem Salzstock, Andreas Graf von Bernstorff und die Kirchengemeinde Gartow. Diese Klagen hatten aufschiebende Wirkung. Mit Anordnung des Sofortvollzuges entfällt diese, teilte die Sprecherin mit.
«Natürlich habe ich auch volles Verständnis für die Sorgen und Bedenken von Anwohnern und Klägern. Aber diesen berechtigten Anliegen kann besser durch Transparenz und Dialog begegnet werden, als durch gerichtliche Auseinandersetzungen», sagte Sander. Er habe auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) aufgefordert, den Dialogprozess in der Region endlich in Gang zu setzen.
Nahe dem oberirdischen Zwischenlager könnte in dem Salzstock in Gorleben das erste Endlager für hoch radioaktiven Atommüll entstehen. Am 1. Oktober war die Erkundung nach zehnjähriger Unterbrechung wieder aufgenommen worden, die eigentliche Arbeiten haben aber bisher noch nicht begonnen.
Die Bundesregierung will die Laufzeiten der Atomkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre verlängern. Dadurch würde sich die Menge hoch radioaktiven Atommülls um 4400 Tonnen auf 21 600 Tonnen erhöhen.