IG Metall fordert 7 Prozent mehr Lohn für Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie
Die IG Metall hat ihre Lohnforderung für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie bekanntgegeben: Neben einer Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro sollen die Gehälter um 7 Prozent steigen. Diese Forderung, die zu den drei höchsten der letzten drei Jahrzehnte zählt, begründet die Gewerkschaft mit den Kaufkraftverlusten durch die vergangenen Jahre der Hochinflation. Der drohende Verlust von Arbeitsplätzen, insbesondere in der Automobilindustrie, verstärkt den Druck auf die Tarifverhandlungen zusätzlich.
Die Arbeitgeberseite zeigt sich davon jedoch wenig begeistert. Angesichts einer Konjunktur, die ihrer Meinung nach immer noch schwächelt, und einer Produktivität, die stetig sinkt, werfen sie der IG Metall vor, unangemessen hohe Forderungen zu stellen. Arndt Kirchhoff, Präsident von NRW-Metall, verdeutlicht, dass die Branche seit 2015 kaum produktivitätsbedingte Fortschritte verzeichnet hat und viele Unternehmen Verluste schreiben. Besonders die Einbrüche bei Neuaufträgen und die fehlende Nachfrage nach Investitionsgütern erschweren die Situation.
Insbesondere VW steht im Fokus der aktuellen Tarifrunde. Angesichts möglicher Werkschließungen und der Infragestellung der seit 30 Jahren bestehenden Jobgarantie durch VW-Chef Oliver Blume, ruft die neue Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, die Arbeitnehmer dazu auf, standhaft zu bleiben. Benner spricht sich zudem für eine Vier-Tage-Woche aus, die bereits in den 90er Jahren als Krisenlösung bei VW erfolgreich war.
Benner unterstreicht, dass die Unternehmen nach wie vor hohe Gewinne erzielen und die Beschäftigten nicht die Ursache für wirtschaftliche Schwierigkeiten sind. Sie fordert daher eine Anhebung der Reallöhne, um die Konjunktur durch steigende Kaufkraft zu stimulieren.
Die regionale Verhandlungsrunde startet am 11. September parallel in Bayern, Berlin-Brandenburg-Sachsen und Baden-Württemberg. Am 16. September folgt die Küstenregion. Mit Warnstreiks ist ab dem 29. Oktober zu rechnen, sofern in den Verhandlungen keine Einigung erzielt wird. Die Pilotverhandlungen, an denen die Bundesvorstände von IG Metall und Gesamtmetall teilnehmen, sollen schließlich den Takt für alle weiteren Abschlüsse vorgeben.